Die wegen Tötung eines 78-jährigen Schweizers bei einem Raubüberfall in Port de Pollença angeklagten mutmaßlichen Täter haben beim Prozessauftakt am Montag (13.2.) die Tat bestritten. Die insgesamt drei Verdächtigen machten allerdings widersprüchliche Aussagen zu den Vorgängen, die sich im Dezember 2013 im Chalet des überfallenen Ehepaars im Norden von Mallorca abspielten.

Nach einem missglückten Einbruchsversuch am 24. Dezember 2013 sollen zwei der mutmaßlichen Täter drei Tage später erneut zum Haus des Schweizers und dessen katalanischer Frau zurückgekehrt sein. Während die Frau ins Badezimmer eingesperrt wurde, schlugen einer oder mehrere Täter auf den gefesselten Schweizer ein. Fünf Tage später starb der Mann an den schweren Kopfverletzungen im Krankenhaus.

Der Hauptangeklagte, ein Uruguayer, der später in Chile festgenommen und nach Spanien ausgeliefert worden war, stritt jegliche Beteiligung an beiden Überfällen ab. Er habe weder an dem versuchten Einbruch an Heiligabend mitgewirkt, noch sei er drei Tage später in das Haus zurückgekehrt, um den Mann zu fesseln und auf ihn einzuschlagen.

Die ehemalige Partnerin des Hauptangeklagten belastete ihn hingegen. Als Zeugin sagte sie vor Gericht aus, ihr damaliger Partner hätte ihr gegenüber geäußert, dass er mit dem Besitzer des Hauses gekämpft hatte, dass der Überfall schief gelaufen sei und dass er nach Frankreich flüchten habe müsse. Der Angeklagte stritt diese Aussagen ab und bezeichnete sie als einen Racheakt seiner ehemaligen Partnerin.

Die anderen beiden Angeklagten - ein weiterer Uruguayer sowie der 23-jährige Sohn der Ex-Partnerin des Hauptangeklagten - gestanden hingegen den ersten fehlgeschlagenen Einbruchsversuch. Am frühen Morgen des 24. Dezembers hätten sie versucht, die Wachhunde mit vergifteter Sobrassada außer Gefecht zu setzen, um anschließend in das Haus des Paares einzubrechen. Dabei seien sie von der Alarmanlage überrascht worden und geflüchtet. Von dem weiteren Raubüberfall drei Tage später - der zu dem Tod des Schweizers führte - distanzierten sie sich vollständig.

Die Witwe des Verstorbenen sagte aus, dass es sich um zwei maskierte Einbrecher gehandelt habe. Sie seien in das Haus eingedrungen, als die Alarmanlage ausgeschaltet war, weil ihr Mann die Zeitung holte. Während der eine immer wieder auf den Schweizer einschlug, habe der andere die Ehefrau aufgefordert, Bargeld und Wertgegenstände herauszurücken. "Es gab nichts, sie haben kein Geld mitgenommen", betonte sie. Sie sei im Badezimmer eingesperrt worden. Nach der Flucht der Täter konnte sich der Schweizer zur Tür schleppen, um seine 76-jährige Frau zu befreien. Dann brach er zusammen und wurde ins Krankenhaus eingeliefert, wo er fünf Tage später an den Verletzungen starb. /tg