Königsschwager Iñaki Urdangarin muss vorerst nicht ins Gefängnis und auch keine Kaution als Garantie gegen Fluchtgefahr hinterlegen. Das entschieden die Richterinnen nach einer erneuten Anhörung auf Mallorca am Donnerstag (23.2.). Nicht erspart bleibt ihm die Schmach: Als der ehemalige Handball-Nationalspieler das Gerichtsgebäude verließ, buhten ihn etwa 100 Schaulustige aus.

Der in erster Instanz wegen Betrugs zu über sechs Jahren Gefängnis verurteilte Ehemann der freigesprochenen Infantin Cristina darf während des bevorstehenden Berufungsverfahrens weiter mit seiner Familie in der Schweiz leben und muss sich nur einmal im Monat bei den örtlichen Behörden melden. Zudem muss er sich jede Reise außerhalb der Europäischen Union genehmigen lassen. Die Staatsanwaltschaft hatte wegen Fluchtgefahr eine Kaution in Höhe von 200.000 Euro beantragt.

Etwas schwerwiegender bewerteten die Richterinnen die Fluchtgefahr bei Urdangarins früherem Geschäftspartner Diego Torres. Er muss seinen Pass abgeben und darf Spanien nicht verlassen. Die Staatsanwaltschaft hatte auch in seinem Fall die Zahlung einer Kaution von 100.000 Euro beantragt, der aber nicht stattgegeben wurde.

Die Verteidiger von Urdangarin opponierten gegen den Antrag der Staatsanwaltschaft. Der Königsschwager habe nicht genügend Vermögen, um die Summe von 200.000 Euro Kaution zu hinterlegen. Urdangarin hatte bereits für Aufsehen gesorgt, weil er zur Wahrnehmung des Gerichtstermins mit der Billigfluglinie EasyJet angereist war. Außerdem, so die Verteidiger, bestünde keine Fluchtgefahr, da ihr Mandant mit der Justiz kooperiere.

Urdangarin war am Freitag (17.2.) im Fall Nóos zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Aufgrund der hohen Haftstrafe gingen die Beobachter zunächst davon aus, dass Horrach wegen Fluchtgefahr Untersuchungshaft anordnen würde.

Chronik: der Skandal um die Königsschwester, der Spanien bewegt

Infantin Cristina, die Schwester des spanischen Königs Felipe, war von den ihr vorgeworfenen Steuerdelikten freigesprochen worden. Allerdings muss sie 265.000 Euro Strafe für den entstandenen Schaden zahlen, wie das balearische Oberlandesgericht in dem seit Monaten erwarteten Urteil entschied.

Reaktionen: So wurde das Urteil auf Mallorca und im Rest Spaniens aufgenommen

Insgesamt betrifft das am Freitag verkündete Urteil 17 Angeklagte. Zu mehreren Jahren Gefängnis wurden neben Urdangarin auch dessen früherer Geschäftspartner Diego Torres sowie der frühere balearische Ministerpräsident Jaume Matas verurteilt. Weitere Haftstrafen gab es für Pepote Ballester (Generaldirektor für Sport der Matas-Regierung), Gonzalo Bernal (Ex-Direktor der Stiftung Illesport), Juan Carlos Alía (Ex-Leiter der Tourismusbehörde Ibatur) und Miguel Angel Bonet (früherer juristischer Berater der Tourismusbehörde Ibatur). /tg