Mehrere tausend Personen haben am Samstag (18.2.) auf Mallorca für die Aufnahme von Flüchtlingen demonstriert. Begleitet vom Rhythmus einer Trommlergruppe und mit Transparenten brachen die Teilnehmer am Abend von der Plaça Major in Palma in Richtung Borne-Boulevard auf, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet. Hier wurden symbolisch Kerzen angezündet und Rettungswesten ausgebreitet, um an das Schicksal der Flüchtinge zu erinnern, von denen viele auf der Überfahrt nach Europa ums Leben kommen.

Organisiert worden war die Kundgebung von der Initiative "Casa Nostra Casa Vostra" (Katalanisch für: Mein Haus ist dein Haus). Auch das katholische Hilfswerk Caritas Mallorca hatte zu der Demonstration aufgerufen.

Die Landesregierung war unter anderem durch Sozialministerin Fina Santiago vertreten, sie wurde von weiteren Politikern der Regionalpartei Més begleitet. Santiago forderte die EU auf, die Umverteilung von Flüchtlingen zu beschleunigen. An dem Marsch beteiligten sich desweiteren Tourismusminister und Vizepräsident Biel Barceló, Umweltminister Vicenç Vidal sowie der Präsident des Inselrats von Mallorca, Miquel Ensenyat. Die Gesellschaft sei engagierter als die Institutionen, hieß es in einer Pressemitteilung der Sozialisten, die EU dürfe angesichts der Not der Menschen nicht passiv bleiben.

Im Rahmen des EU-weiten Abkommens zur Umverteilung von Flüchtlingen aus Syrien und anderen Kriegsgebieten sind auf Mallorca bislang nur rund 70 Personen angekommen, die Rede war ursprünglich von bis zu 350. Die aufgenommenen Personen wohnen in der ehemaligen Jugendherberge an der Playa de Palma. Die balearische Landesregierung und der Inselrat Mallorca übten mehrfach Kritik an der Madrider Zentralregierung, dass nicht mehr Menschen in Spanien aufgenommen würden. Die Bevölkerung hatte im Rahmen von Solidaritätsaktionen unter anderem Hilfspakete in die Flüchtlingslager auf den Weg gebracht.

An einer ähnlichen Kundgebung in Barcelona nahmen am Samstagabend geschätzte 160.000 Personen teil. Vertreten waren praktisch alle Parteien bis auf die konservative PP, darunter auch Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau. Obwohl Spanien zugesichert hatte, 17.000 Flüchtlinge aufzunehmen, sind es bislang nur rund 700. /ff