Die Playa de Palma auf Mallorca mit ihren zum Teil runderneuerten Hotels erwartet einen früheren Start in eine voraussichtlich gute Tourismus-Saison 2017. Rund 60 Prozent des Hotelangebots sei in den vergangenen Monaten erneuert worden. "Die Hoteliers haben sich einen Ruck gegeben", fasst es Francisco Marín des örtlichen Branchenverbands an.

Dabei nutzen die Unternehmen auch ihre wohl vorerst letzte Chance für erleichterte Baugenehmigungen. Noch bis Jahresende gilt die Ausnahmeregelung, Hotels aufstocken und ausbauen zu können, sofern damit die Qualität und damit die Kategorie des Angebots steigt. Insgesamt 41 Häuser hätten von der Möglichkeit Gebrauch gemacht und so die Anzahl der Sterne erhöht, so Marín. Künftig will die Landesregierung die Gesamtzahl der auf Mallorca angebotenen Zimmer begrenzen, sodass für Erweiterungen strengere Auflagen erwartet werden.

Im Hinblick auf die erwarteten Auslastungszahlen werden sich die Investitionen in dem noch immer von deutschen Urlaubern dominierten Teil der Bucht von Palma lohnen, so Marín gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Der Durchschnittspreis für eine Nacht im drei bis vier Sterne-Zimmer mit Frühstück sei auf über 100 Euro gestiegen.

Fast die Hälfte der Hotels habe zwei Monate vor Beginn der Hauptsaison bereits geöffnet. An der Playa de Palma werde es insgesamt 38.500 Betten geben, etwa 3.000 bis 3.500 mehr als im Vorjahr. Die erwartete Auslastung sei "sehr gut", vermutlich sogar noch besser als im Rekordjahr 2016. Zwischen 10.000 und 12.000 Arbeitskräfte werden in der Hochsaison in den Hotels der Playa de Palma arbeiten. "Wir haben im Moment Probleme, ausreichend Köche, Rezeptionisten und Barkeeper zu finden." Von den 108 Hotel an der Playa de Palma waren Anfang März 49 vollständig geöffnet. Neun davon hätten das ganze Jahr über geöffnet."Fünf-Sterne-Hotels an Zwei-Sterne-Straßen"

Während die Hoteliers ihre Hausarbeiten frühzeitig erledigt und ihre Bauarbeiten weitgehend abgeschlossen hätten, könne man dasselbe leider nicht von den Behörden behaupten, ärgern sich Vertreter der Branche. Insbesondere Konzerne, die in den Aufbau von Luxushotels investiert haben, kritisieren die mangelnde Infrastruktur der Urlaubsdestination: "Wir haben ein Fünf-Sterne-Haus, das mehr als 30 Millionen Euro gekostet hat, aber es liegt an einer Straße, die höchstens zwei Sterne verdient. Alles ist noch so wie vor 20 Jahren, bloß eben älter", kritisierte ein Sprecher einer der großen Ketten gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". Eine Meinung, die mehr oder weniger von allen großen Konzernen - von Riu über Meliá bis Iberostar - geteilt werde.

Hintergrund: So werden die Mallorca-Hotels neu erfunden

Am deutlichsten sei der Kontrast rings um die Schinkenstraße zu sehen. Vier neue Fünf-Sterne-Hotels bieten in einem Umkreis von 500 Metern 725 Luxus-Zimmer an. Das Problem seien dabei gar nicht der allen bekannte Sauftourismus im Umkreis, sondern grundlegende Mängel wie kaputte Bürgersteige, unzureichende Beleuchtung und mangelnde Straßenreinigung, ärgern sich die Hoteliers. /tg