Die Urlaubersaison im vor allem bei Deutschen beliebten Küstenort Cala Ratjada im Osten von Mallorca hat bereits begonnen. Doch seit mehreren Tagen gibt es immer wieder Phasen, in denen keinerlei Beamte der Ortspolizei im Dienst sind.

Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, stecken dahinter interne Probleme: Schon seit Monaten beschweren sich die Polizisten der Gemeinde Capdepera, dass sie zu viele Überstunden machen müssen, jetzt weigern sie sich schlicht, ihre Arbeit über die im Vertrag veranschlagten Stunden hinaus weiterzuführen.

In der Gemeinde (zu der auch die Orte Canyamel, Font de Sa Cala, Cala Mesquida und Capdepera-Zentrum zählen) sind 37 Lokalpolizisten beschäftigt - viel zu wenig, um die Sicherheit zu gewährleisten, finden die Beamten und betonen, dass im Sommer bis zu 50.000 Menschen in ihrem Einzugskreis nächtigen. In den vergangenen Jahren sei es nur möglich gewesen, den Schichtdienst lückenlos aufrecht zu erhalten, weil tägliche Überstunden eingeplant waren. Die Beamten wollen nun erst wieder Überstunden antreten, wenn die Verhandlungen mit dem Rathaus zufriedenstellend ausfallen.

Noch sind die Hotels in Cala Ratjada nicht vollständig belegt. Vor allem bei Veranstaltungen wie dem anstehenden Mittelaltermarkt in Capdepera (15. bis 17. Mai) werden jedoch Besuchermassen erwartet und ausreichende Sicherheitskräfte sind unerlässlich. Gegenüber dem Diario de Mallorca räumte Bürgermeister Rafael Fernández ein "Defizit" der Besetzung der Lokalpolizei ein, betonte aber auch, dass er die Arbeitsverweigerung nicht gutheißt. Auch er hofft, dass die Verhandlungen mit Vertretern der Polizeigewerkschaft schnell zu einer Lösung des Konflikts führen.

Unbeeinflusst von den Problemen der Ortspolizei sind die Wachdienste der Guardia Civil. Diese werden auch weiterhin - von der Wache in Artà ausgesandt - im Gemeindegebiet Capdepera ausgeübt. /somo