Der Mann von Infantin Cristina und Schwager des spanischen Königs Felipe, Iñaki Urdangarin, erwägt nach seiner Verurteilung auf Mallorca zu sechs Jahren und drei Monaten Haft, sich in das Gefängnis von Badajoz einweisen zu lassen. Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, hat das Ehepaar Urdangarin-Borbón vor, zum Beginn des neuen Schuljahres ihrer Kinder von Genf nach Lissabon zu ziehen, und das Gefängnis in der Extremadura wäre am nächsten gelegen.

Zwar muss noch über die Hafteinweisung entschieden werden - Antikorruptionsstaatsanwalt Pedro Horrach will die Einweisung von Königsschwager Urdangarin und seinem früheren Geschäftspartner Diego Torres, der ebenfalls zu Gefängnis verurteilt wurde, in den kommenden Tagen beantragen. Da die Haftstrafe jedoch über fünf Jahren liegt, gilt es als sehr wahrscheinlich, dass Urdangarin in Kürze einrücken muss. Iñaki Urdangarin wurde unter anderem wegen Betrug, Veruntreuung und Steuerdelikten schuldig gesprochen, er muss außerdem 512.000 Euro Strafe zahlen

In Spanien können Verurteilte in einem Antrag wählen, in welchem Gefängnis sie ihre Haftstrafe verbüßen wollen, Terroristen ausgenommen. Das Gefängnis von Badajoz hat einen vergleichsweise guten Ruf und gilt auch nicht als überfüllt.

Freigesprochen wurde unterdessen Infantin Cristina, die Schwester des spanischen Königs Felipe. Allerdings muss sie 265.000 Euro Strafe für den entstandenen Schaden zahlen, wie das balearische Oberlandesgericht in dem seit Monaten erwarteten Urteil entschied. Der Richterspruch erging wie in Spanien üblich schriftlich, keiner der Angeklagten war nach Mallorca gereist.

Zwielichtige Geschäfte im Schatten des Königshauses

In dem Skandal geht es um die Geschäfte rund um das formal als gemeinnützig eingestufte Instituto Nóos, bei denen im Schatten des spanischen Königshauses öffentliche Gelder veruntreut wurden. Urdangarin und Diego Torres verdienten bis 2008 mit der Ausrichtung obskurer und überteuerter Tagungen - auf Mallorca etwa zum Thema Sport und Tourismus - etliche Millionen Euro, die dann in dem Firmengeflecht verschwanden und zudem nicht ordnungsgemäß versteuert wurden. Aus den Einkünften wurden auch private Ausgaben der Familie von Infantin Cristina bestritten. /ff

Reaktionen: So wird das Urteil auf Mallorca und im Rest Spaniens aufgenommen