Die Umweltschutzvereinigung Gob hat eine Kampagne gegen die Tourismus- und Umweltpolitik der Balearen-Regierung gestartet. Das regierende Linksbündnis finde keine Antworten auf den unkontrollierten Tourismusboom, heißt es in einer Pressemitteilung vom Donnerstag (18.5.). Angesichts des Touristenandrangs steuere Mallorca auf ein "noch nie dagewesenes ökologisches Risiko" zu. Statt Alternativen zum Tourismus zu suchen, werde unter dem Deckmantel der Belebung der Nebensaison nur an eine weitere Produktivitätssteigerung gedacht.

Die Initiative, für die mit dem Wortspiel "OverBOOMKing" geworben wird, ist ein Frontalangriff auf den balearischen Tourismusminister Biel Barceló, auch wenn dieser nicht namentlich genannt wird. Während der Politiker der linksökologischen Regionalpartei Més per Mallorca unter anderem mit einem neuen Gesetz zur Ferienvermietung ein Gleichgewicht sucht, fordert der Gob eine Zäsur in der Tourismuspolitik. In Gefahr seien die natürlichen Ressourcen auf Mallorca, heißt es mit Verweis auf die Seegraswiesen und ankernde Yachten oder die steigende Zahl der Mietwagen. Der Inselrat genehmige weiterhin den Bau einer großen Zahl von Landhäusern und Pools und baue Straßen wie die konservative Vorgängerregierungen. Die illegale Ferienvermietung treibe den Prozess der Gentrifizierung voran.

Die Umweltaktivisten rufen nun zu einer Protestaktion auf. Anwohner Palmas werden aufgefordert, am Samstag (20.5.) als Touristen verkleidet und mit Rollkoffern durch das Zen­trum zu ziehen. Die Route führt laut dem Aufruf von „Ciutat per a qui l'habita. No per qui la visita" (in etwa: „eine Stadt für die Bewohner, nicht für die Besucher") ab 12 Uhr von Palmas Rathausplatz bis zur Plaça d'en Coll. /ff