Drei Monate vor dem angestrebten Referendum zur katalanischen Unabhängigkeit werden auf Mallorca einzelne Stimmen lauter, die Nachbarregion bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. In die Schlagzeilen geriet nun ein Wirt der Bar Lliró aus Mancaor, Guillem Cànoves, der Barcelona mit Patenschaften für Wahlurnen aus der Klemme helfen will. Schließlich hatte es die Zentralregierung in Madrid der Region Katalonien verboten, öffentliche Gelder für die Anschaffung der Plastikboxen einzuplanen. Das spanische Verfassungsgericht hatte die Volksbefragung untersagt.

Cànoves sieht die Mallorquiner nun als gute Nachbarn in der Pflicht. "Wenn die Generalitat de Catalunya keine Urnen besorgen kann oder darf, dann schicken wir sie eben rüber, kein Problem", sagt er und appelliert an die historische Solidarität zwischen den Regionen: "Während des Spanischen Erbfolgekriegs schickten wir von Mallorca Boote mit Schießpulver und Essen an die Katalanen, um sich gegen die Angriffe zu wehren, heute machen wir dasselbe, aber mit Urnen", so Cànoves.

Seine Idee stelle er sich so vor: Wer die Katalanen in ihrem eingeforderten Recht auf Selbstbestimmung unterstützen wolle, könne für 30 Euro die Patenschaft für eine Wahlurne übernehmen. Entsprechende Kostenvoranschläge für Kunststoffboxen habe er von Lieferanten eingefordert. Die Gabe zum "Wohle der Demokratie" bekämen alle Spender per Urkunde bescheinigt. Startschuss für die Aktion sei der 15. Juli.

Dabei glaubt der mallorquinische Wirt nicht unbedingt daran, dass die Kunden seiner Bar tatsächlich alle nötigen Urnen zusammensammeln können. Vielmehr hoffe er darauf, dass seine Idee Schule macht: "Wir schauen mal, wie weit wir kommen. Und wenn die Initiative Nachahmer an Orten wie Valencia, Tarragona oder Castellón macht, umso besser. Wir koordinieren uns, bis wir die 8.000 Urnen für das Referendum zusammen haben. Darum geht es." /tg