Im Hafen von Palma wird dieser Tage ein Frachter mit Sahara-Sand erwartet. Darauf aufmerksam machte am Morgen die Associació d'Amics del Poble Sahrauí de Baleares, eine NGO, die sich für das Volk der Saharaui in der Westsahara einsetzt.

In einer Mitteilung warnt die NGO vor der Plünderung der Ressourcen der Westsahara. Spanische Unternehmen würden den seit Jahrzehnten ungelösten politischen Konflikt dazu nutzen, um sich nicht nur des Sandes, sondern auch des Phosphats und der Fischerei-Ressourcen der ehemaligen spanischen Kolonie zu bemächtigen.

Bei dem Schiff der Reederei Sahara Line handelt es sich um die "Southwester". Laut der NGO soll der Frachter, der unter den Fahne der Cook Islands fährt, in El Aaiún, der Hauptstadt der Westsahara, "35.000 Tonnen" Sand geladen haben. Wie auf der Website marinetraffic.com zu sehen, befindet sich das Schiff tatsächlich auf dem Weg nach Mallorca.

In der Vorschau der Hafenbehörde in Palma ist die "Southwester" noch nicht aufgeführt. Laut einem Sprecher von Ports de Balears hat es aber eine Anfrage gegeben, am Montagabend in Palma eine Ladung von "4.300 Kubikmeter" Sand zu löschen. Da die dazu geeigneten Hafenmolen gerade belegt seien, habe man der "Southwester" allerdings nur den Mittwoch (24.5.) anbieten können. Ob die Reederei einwilligen werde, stehe noch nicht fest. Das Angebot, statt in Palma in Alcúdia anzulegen, hatte Sahara Line zuvor abgelehnt.

Der Verwendungszweck des Sandes ist noch unklar. In einer Pressekonferenz schloss der mallorquinische Umweltminister Vicenç Vidal aus, dass damit mallorquinische Strände aufgeschüttet werden sollen. "Uns ist kein derartiger Plan bekannt", sagte Vidal. Strandaufschüttungen müssen von den Behörden genehmigt werden. /ck/jk