Mehr Draufgänger und mehr Organisatoren - die Guardia Civil hat eine neue Strategie entdeckt, mit der Menschen vorzugsweise aus Algerien in kleinen Booten nach Mallorca flüchten. Dies würde auch erklären, warum in diesem Jahr ungleich mehr Boote die Insel erreichen als in der Vergangenheit. Seit Januar wurden 14 "pateras" in den Balearengewässern und an den Küsten der Inseln aufgegriffen, im Jahr 2016 waren es nur drei. Das vorerst letzte war am Montag (31.7.) bei Cabrera gesichtet worden, ein weiteres am Sonntag (30.7.).

Die Guardia Civil geht nun davon aus, dass die Flüchtlinge ihre Überfahrten systematischer planen und diese günstiger möglich sind als zuvor. Die Neuankömmlinge gaben an, nicht mehr als 500 Euro für ihre Überfahrt bezahlt zu haben - nur etwa die Hälfte der früher üblichen Preise. Bisher sollen die Algerier sich privat zusammengetan und ein gebrauchtes Boot gekauft haben, um damit die rund 265 Kilometer lange Reise vom algerischen Dellis nach Mallorca anzutreten. Mittlerweile könnten Organisatoren hinter den Überfahrten stecken. Darauf weise auch die Tatsache hin, dass die in den vergangenen Monaten aufgegriffenen Boote neu waren und dank modernerer Technik schneller voran kamen. Zudem ist die Reise damit auch bei schlechten klimatischen Voraussetzungen möglich.

Insgesamt 156 irreguläre Einwander sollen im Jahr 2017 versucht haben, über den Seeweg nach Mallorca und den Nachbarinseln zu gelangen. Die Volljährigen unter ihnen wurden in Gewahrsam genommen und in ihr Heimatland zurückgeschickt, die Minderjährigen dürfen bleiben. Über die Anzahl derer, die nicht aufgegriffen wurden, ist nichts bekannt.

Mallorca gilt für viele der Algerier nur als Zwischenstation. Die Mehrheit der irregulären Einwanderer will von der Insel aus weiterziehen in Richtung spanisches Festland oder andere europäische Länder wie Frankreich. /somo