Müll, wohin man schaut im Torrent de Pareis im Nordwesten von Mallorca: Das Kräftemessen zwischen der Tramuntana-Gemeinde Escorca und der Balearen-Regierung dauert an - und die Schlucht verdreckt zusehends. Der Abfall am Rand des schmalen Gehwegs stapelt sich beinahe mannshoch, doch eine Lösung im Konflikt um die Zuständigkeit der Müllentsorgung zeichnet sich nicht ab. Im Gegenteil: Die Fronten verhärten sich immer weiter.

Am Samstag (29.7.) rückte Bürgermeister Antoni Solivellas (konservative Volkspartei PP) persönlich mit zwei Polizisten in der Schlucht an. Er sei informiert worden, dass zwei Freiwillige den Müll in der Schlucht einsammelten und in gemeindeeigenen Müllcontainern entsorgten. Die beiden Mitarbeiter des Umweltministeriums hatten auf eigene Faust gehandelt. Solivellas und die Polizisten machten den beiden klar, dass sie auf keinen Fall die Abfallbehälter der Gemeinde nutzen dürften. Sonst setze es Strafen.

Bis Ende 2016 bestand nämlich ein Abkommen zwischen Gemeinde und Umweltministerium. Das Ministerium zahlte im Jahr 62.000 Euro an die Gemeinde, die im Gegenzug den Abtransport des Mülls aus dem Torrent de Pareis in Zusammenarbeit mit der Umweltbehörde Ibanat organisierte. Die Vereinbarung lief im Dezember aus, die Landesregierung stoppte die Zahlung und erklärte Ibanat allein verantwortlich für die Müllbeseitigung. Ibanat entfernte die Mülleimer aus der Schlucht und setzte darauf, dass die Urlauber ihre Abfälle mit nach Hause nahmen. Die Gemeinde ihrerseits entfernte kurz darauf die Recycling-Container vor dem Eingang in die Tunnel, nachdem diese vermehrt von Touristen benutzt wurden.

Touristenansturm und Müllberge in Sa Calobra:

Solivellas übergab am Freitag (28.7.) außerdem ein Dossier mit zahlreichen Fotos der Unesco, um den Zustand der Schlucht anzuzeigen. Schließlich ist die Serra de Tramuntana Welterbe der Menschheit. In dem Schriftstück beschuldigt Solivellas direkt die Regierung, für die „Bedrohung" der Umwelt verantwortlich zu sein. /jk