In den sozialen Netzwerken auf Mallorca nimmt eine Debatte über die Protestaktionen gegen den Massentourismus an Fahrt auf. Nach den Aktionen linksnationalistischer Splittergruppen, die Mietwagen mit Protestaufklebern versahen oder Restaurantgäste mit Konfetti erschreckten, hat die oppositionelle Volkspartei (PP) die Kampagne #UnTuristaUnAmigo (wörtlich: ein Tourist, ein Freund) gestartet. Vertreter der konservativen Partei verweisen unter dem Hashtag auf den Wohlstand, den die Urlauber bringen: "Dank Tourismus haben wir Arbeit", heißt es.

Die Argumente blieben nicht ohne Widerspruch. Unter demselben Hashtag werden Fotos von Urlauber-Exzessen verbreitet: Touristen, die blank ziehen, sich betrinken oder randalieren.

Die Delegation der Zentralregierung hatte am Donnerstag (10.8.) eine Geldbuße gegen den Anführer der Aktivisten angekündigt. Auch der spanische Ministerpräsident verurteilte erneut die Protestaktionen auf Mallorca, Katalonien und weiteren Regionen Spaniens. Er habe sich nicht vorstellen können, dass er einmal den Tourismus verteidigen müsse, so Rajoy.

Die balearische Linksregierung forderte die Aktivisten auf, die Formen zu wahren. Tourismusminister Biel Barceló (Més per Mallorca) verurteilte die Aktionen, die Initiatoren unterschätzten die Bedeutung des Tourismus als wichtige Säule der Balearen-Wirtschaft. Jeglicher Protest müsse friedlich ablaufen. /ff

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