Die Protestaktionen linksökologischer und separatistischer Splittergruppen gegen den Massentourismus auf Mallorca gehen weiter. Aktivisten der Vereinigungen Arran, Endavant und der Umweltschutzvereinigung Gob brachten nach eigenen Angaben an sechs Stränden auf der Insel Transparente an, um gegen die ihrer Meinung nach zu hohe Zahl von Gästebetten auf Mallorca zu demonstrieren.

"435.707 Gästebetten - ist das noch nachhaltig?", heißt die ironische Frage der Initiatoren auf Twitter. Die Zahl der Gästebetten müsse gesenkt werden, eine so große Zahl von Urlaubern sei nicht vereinbar mit einer nachhaltigen Ressourcennutzung auf Mallorca. Kritisiert werden volle Strände, verstopfte Straßen und hohe Schadstoffemissionen.

Es handelt sich um die bislang dritte Aktion auf Mallorca. Anfang August hatte die links-separatistische Jugendorganisation Arran ein Video veröffentlicht, das Aktivisten dabei zeigt, wie sie Bengalfackeln vor Yachten zünden und Restaurantgäste an Palmas Paseo Marítimo erschrecken. In einer zweiten Aktion wurden Hunderte Mietwagen mit tourismuskritischen Aufklebern versehen. Bei den Aktivisten handelt es sich um Splittergruppen aus der Szene der katalanischen Separatisten.

Tourismusverantwortliche und Landesregierung warnen unterdessen vor dem Phänomen der turismofobia. Die Kritik an den Auswirkungen sei gerechtfertigt, statt Protestaktionen fordert der balearische Tourismusminister Biel Barceló zum Dialog auf.

Hintergrund: Reizwort "turismofobia"

Die Landesregierung kann zwar nicht die Zahl der Flugpassagiere begrenzen, die nach Mallorca fliegen. Aber sie hat in dem im August geänderten Tourismusgesetz alle Ausnahmen in der Bilanz der Gästebetten gestrichen. Maximal bewilligt werden dürfen auf den Inseln 623.624 Plätze in touristischen Unterkünften aller Art. Auf Mallorca ist diese Zahl nun mit genau 435.707 gedeckelt, davon entfallen 300.127 auf Hotelbetten und 92.931 auf inzwischen 15.000 offiziell genehmigte Ferienhäuser. Für künftige Lizenzen sind noch 42.649 Gästebetten übrig.Langfristig sollen zudem 120.000 Hotel- und Gästebetten abgebaut werden. Sie waren durch Ausnahmeregelungen vergeben worden und sollen aus der Bettenbank herausfallen, wenn die Lizenzen auslaufen. /ff