Die Verhandlungen über eine Erhöhung der Touristensteuer auf Mallorca sind in die heiße Phase gegangen. Ein Vorschlag, über den die Parteien der balearischen Linksregierung in diesen Tagen beraten, sieht eine Verdopplung des Satzes in der Hauptsaison vor. Außerdem sollen die Ausnahmen für Kreuzfahrtpassagiere wegfallen, wie es im Tourismusministerium gegenüber der Mallorca Zeitung heißt.

Nach einem Bericht der Lokalzeitung "Última Hora" am Mittwoch (30.8.) herrscht bereits weitgehend Einigkeit über die Anhebung. Demnach würde in Vier- und Fünf-Sterne-Hotels der Tagessatz von bislang 2 auf dann 4 Euro steigen. In der günstigsten Kategorie - Hostales, Pensionen und Campingplätze - würden statt bislang 50 Cent pro Tag dann 1 Euro fällig.

Auf Anfrage der MZ im Tourismusministerium heißt es, dass es sich bei der Verdopplung der Sätze in der Hauptsaison bislang noch um einen Vorschlag handle, der in einer Sitzung am Donnerstag weiter diskutiert werde. Bestätigt werden könne lediglich, dass die Ausnahmen für Kreuzfahrtpassagiere fallen. Halten sich diese bislang weniger als zwölf Stunden im Hafen auf, sind sie von der Abgabe ausgenommen.

Bereits im Mai hatte das Balearen-Parlament mit der Mehrheit der regierenden Linksparteien beschlossen, eine Erhöhung der Steuer für das kommende Jahr „zu prüfen". Mit dem Kompromissvorschlag, den die Regionalpartei Més per Mallorca eingebracht hatte, wurde eine Eingabe der Protestpartei Podemos abgeschwächt, die eine Erhöhung auf über 4 Euro pro Übernachtung und eine „echte" Umweltabgabe gefordert hatte - so kommen die Einnahmen Nachhaltigkeits-, aber auch Innovationsprojekten zugute. Für den Kompromiss, eine Erhöhung der Abgabe zu prüfen, stimmten schließlich Sozialisten, Més per Mallorca und Podemos.

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Die Hoteliersvereinigung auf Mallorca (FEHM) bezeichnete die Pläne in einer Pressemitteilung vom Mittwoch (30.8.) als schädlich und übereilt - schon allein, weil man noch gar nicht sehen könne, in welche Projekte die bisherigen Einnahmen geflossen seien. Eine höhere Abgabe könne Urlauber in großer Zahl abschrecken, und das nicht nur in der Hauptsaison. Zudem verfügten die Urlauber über weniger Kaufkraft, was Gastronomen und Einzelhändler zu spüren bekommen dürften. Vorsitzende Inma Benito warnte zudem, dass auch die Investitionen der Hoteliers schwieriger würden, wenn eine höhere Abgabe bei der Preisgestaltung der Übernachtungspreise berücksichtigt werden müsse.

In Teilen der Landesregierung wird die Abgabe als zu niedrig angesehen - nicht nur wegen der Suche nach neuen Einnahmen, sondern auch, weil die Debatte um den Kontrollverlust beim Touristenandrang auf Mallorca wieder deutlich an Fahrt gewonnen hat. Nach Protestaktionen von linken Splittergruppen bestimmt der Begriff der "turismofobia" die Debatte. Eine höhere Touristensteuer könne eine Steuerungsfunktion haben, hieß es denn auch in einer Studie der Balearen-Universität (UIB) über die Folgen der Ferienvermietung.

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Die derzeit gültigen Tarife zwischen 50 Cent und 2 Euro pro Tag sehen zahlreiche Nachlässe vor. So gelten die vollen Preise nur für die ersten neun Übernachtungen in der Hauptsaison. In der Nebensaison (November bis einschließlich April) halbiert sich die Gebühr. Außerdem wird ab der zehnten Übernachtung ein Rabatt von 50 Prozent gewährt. Auf diese offiziell mitgeteilten Preise muss noch eine Mehrwertsteuer von zehn Prozent aufgeschlagen werden. /ff