Jetzt ist es offiziell: Die Touristensteuer auf Mallorca wird im kommenden Jahr verdoppelt. Das haben der balearische Tourismusminister und Vizepräsident Biel Barceló (Més per Mallorca) und Finanzministerin Catalina Cladera (PSOE) auf einer Pressekonferenz am Donnerstagmittag (31.8.) angekündigt. Im Haushalt für das neue Jahr werde ein doppelt so hoher Satz der Abgabe eingeplant, so dass mit Einnahmen in Höhe von insgesamt 120 Millionen Euro zu rechnen sei.

Vorausgegangen ist eine Einigung zwischen den Parteien der Linksregierung - Més per Mallorca und Sozialisten - sowie der Protestpartei Podemos, die für eine absolute Mehrheit im Balearen-Parlament notwendig ist. Das geänderte Gesetz soll dann im Januar in Kraft treten.

Demnach steigt zur Hauptsaison 2018 in Fünf-Sterne-Hotels der Tagessatz von bislang 2 auf 4 Euro. In der günstigsten Kategorie würde statt 50 Cent pro Tag dann 1 Euro fällig. Auch die Kreuzfahrtpassagiere werden ohne Ausnahme zur Kasse gebeten - bislang galten Ausnahmen für Aufenthalte von weniger als zwölf Stunden im Hafen. In der Nebensaison reduzieren sich die Sätze auf die Hälfte (siehe Tabelle).

Die Touristensteuer habe sich auf Mallorca bewährt und sei auf große Akzeptanz gestoßen, so Minister Barceló, man habe keinen Besucherrückgang infolge der Einführung 2016 festgestellt. Im Gegenteil: Die Auslastung der Hotels stieg um 3,5 Punkte auf 79,1 Prozent 2016, auch die Ausgaben legten zu. Die Abgabe sei wichtig, um mit Nachhaltigkeitsprojekten die Folgen des Tourismus auf die Umwelt zu kompensieren.

Die Pläne zur Anhebung waren am Mittwoch bekannt geworden und umgehend auf scharfe Kritik bei Reisekonzernen und Hoteliers gestoßen, die vor Wettbewerbsnachteilen der Tourismusdestination Mallorca warnen.

Bereits im Mai hatte das Balea­ren-Parlament mit der Mehrheit der regierenden Linksparteien beschlossen, eine Erhöhung der Steuer für das kommende Jahr „zu prüfen". Die Stimmen, die die Abgabe als zu niedrig ansehen, wurden zuletzt deutlich lauter - nicht nur wegen der Suche nach neuen Einnahmen angesichts einer langen Liste beantragter Projekte in den Bereichen Nachhaltigkeit und Innovation. Vor allem aber hat die Debatte um den Kontrollverlust beim Touristenandrang deutlich an Fahrt gewonnen. Nach Protestaktionen von linken Splittergruppen bestimmt der Begriff der turismofobia die Debatte. Zuletzt hissten Aktivisten der Gruppierungen Endavant, Arran und Gob an mehreren Stränden Plakate, auf denen eine zu hohe Zahl von Gästebetten kritisiert wird. Dass eine höhere Abgabe auch eine Steuerungsfunktion haben könne, zu diesem Schluss war auch eine Studie der Balearen-Universität über die Folgen der Ferienvermietung gekommen.

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Die derzeit gültigen Tarife zwischen 50 Cent und 2 Euro pro Tag und Person sehen zahlreiche Nachlässe vor. So gelten die vollen Preise nur für die ersten neun Übernachtungen in der Hauptsaison. In der Nebensaison halbiert sich die Gebühr. Außerdem wird ab der zehnten Übernachtung ein Rabatt von 50 Prozent gewährt.

Hintergrund: Fragen und Antworten zur Touristensteuer auf Mallorca