Der eskalierende Konflikt um das geplante Referendum in Katalonien zur Loslösung von Spanien schlägt auch auf Mallorca Wellen. Knapp 200 Personen beteiligten sich am Donnerstag (8.9.) an einer Solidaritätskundgebung auf der Plaça Maior in Palma de Mallorca und forderten, den Prozess auf die weiteren, katalanischsprachigen Regionen in Spanien wie die Balearen auszudehnen.

Aufgerufen hatten zu der Kundgebung die Assemblea Sibiranista de Mallorca, die Katalanisch-Lobby Obra Cultural und die Initiative Avançam. Die Tielnehmer hatten katalanische Flaggen mitgebracht und Transparente mit dem Wort "sí" - "Ja" zur Unabhängigkeit Kataloniens. Im Gegensatz zu Katalonien sind die Separatisten auf Mallorca in der Minderheit, es besteht aber ein weitgehender Konsens, dass die spanische Zentralregierung den Balearen mehr Mitspracherechte etwa bei der Verwaltung des Flughafens einräumen sowie die Inseln besser finanzieren muss.

Unterdessen hat das spanische Verfassungsgericht die Pläne für das am 1. Oktober geplante Unabhängigkeitsreferendum in Katalonien vorerst gestoppt. Einen Tag nach der Verabschiedung des umstrittenen Gesetzes im Regionalparlament hoben es die Richter in Madrid am Donnerstagabend wieder auf.

Spanien-Premier Mariano Rajoy hatte zuvor erklärt, er werde das Referendumsgesetz vor dem Verfassungsgericht anfechten. Der Politiker der konservativen Volkspartei (PP) betonte, er werde alles tun, um die Befragung und die Unabhängigkeit der Region zu verhindern. Er warnte die Separatisten, nicht "weiter Richtung Abgrund zu marschieren". Diese planen im Falle eines Sieges am 1. Oktober eine Unabhängigkeitserklärung sowie die Einleitung eines verfassunggebenden Prozesses innerhalb von zwei Tagen. /ff