Auch nach ihrer Störaktion bei einem Konzert von Mia Julia im Bierkönig vom Freitag (9.6.) haben die Hammerskins-Nazis weiter für Unruhe an der Playa de Palma gesorgt.

Bei der MZ meldete sich ein Gast aus dem Hotel, in dem die Gruppe der Neonazis untergekommen war. "Sie haben am Pool rechtsradikale Lieder gehört und uns Angst eingejagt", sagt der Urlauber aus Berlin mit türkischen Migrationshintergrund, der mit seinen Kollegen seit zehn Jahren immer wieder Urlaub auf der Insel macht. "Sie trugen Hakenkreuztätowierungen. In der Zeitung habe ich von dem Vorfall bei dem Konzert gelesen", sagt der Urlauber. Letztendlich habe der Anblick der Neonazis sie aus dem Hotel vergrault.

Um der Gruppe aus dem Weg gehen zu können, baten die Deutsch-Türken den Hoteldirektor, sie in dem Schwesterhotel unterzubringen. Nach anfänglichem Zögern habe der Direktor zugestimmt. "Nur das Problem war, die Nazis haben den Pool des Schwester-Hotels auch genutzt."

Der Hoteldirektor sagte der MZ, dass die Polizei zwar das Hotel aufgesucht habe, um mit den Männern zu sprechen. Mit anderen Gästen habe es aber keine Zwischenfälle gegeben. Das bestätigte auch der Urlauber aus Berlin. Sorgen habe man sich trotzdem gemacht.

Ein Kellner berichtet, dass die Gruppe zwar aufgefallen sei, aber gutes Trinkgeld gegeben habe und die anderen Gäste in Ruhe gelassen habe.

Die Polizei ermittelt, ob die Neonazis mit ihrem Verhalten Straftaten nach spanischen Recht begangen hätten. Erste Ermittlungen hätten Hinweise auf einen Verstoß gegen den Artikel 510 des spanischen Strafgesetzbuchs ergeben, der Hass-Delikte und Diskriminierung von Einzelpersonen oder Gruppen verbietet. Den ersten Ermittlungen zufolge könnte es sich bei dem Vorfall um ein Delikt handeln, das mit bis zu vier Jahren Freiheitsstrafe bestraft werden kann. Die Verdächtigen seien identifiziert, aber nicht festgenommen worden.

Informationen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" zufolge soll es bei dem Konzert im Bierkönig auch zu sexuellen Belästigungen gekommen sein. Zwei Schwestern seien begrapscht worden, während ihr Bruder von einer Gruppe von Männern eingeschüchtert worden sei. Die mutmaßlichen Täter hätten Nazi-Tattoos auf ihren Körpern gehabt.

Kommentar: Mallorcas Partymeile als Bannmeile für Neonazis