Das historische Pfandleihhaus "Monte de Piedad Baleares" auf Mallorca hat seinen Besitzer gewechselt. Die soziale Arbeiterstiftung "Fundación Montemadrid" kaufte die Einrichtung jetzt für 6 Millionen Euro der Bank BMN-Sa Nostra ab. Damit gehört die Einrichtung nun einem Netzwerk an - die Stiftung verwaltet auch andere Versorgungskassen, unter anderem in Granada, Córdoba und Alicante.

An der Tätigkeit des "montepío", wie diese spezielle Art der Pfandleihäuser genannt wird, ändert sich nichts. Auch weiterhin können Privatleute hier Kredite mit Zinssätzen zwischen 5 und 8,25 Prozent aufnehmen, im Gegenzug geben sie Schmuck, Uhren oder andere Wertgegenstände an die Einrichtung weiter.

"Wir sind eine gemeinnützige Organisation", betonte der Vorsitzende der Stiftung", Santiago Gil, am Donnerstag (5.10.). "Jegliche Zinserträge werden für soziale Zwecke, für Kultur oder Bildung verwendet." Anders als herkömmliche Pfandleihäuser bewahre der "Monte de Piedad" den gepfändeten Schmuck ein Jahr lang auf. So hätten die Kreditnehmer Zeit, ihre finanziellen Engpässe in den Griff zu bekommen und die Schmuckstücke wieder zu erlangen. "Nur in vier Prozent aller Fälle gelingt das nicht, dann werden die Gegenstände versteigert", so Gil.

Auf Mallorca und den Nachbarinseln habe die Einrichtung derzeit rund 5.000 Kunden, die Sachgegenstände im Wert von rund 6 Millionen Euro einlagern. Durschnittlich nehmen die Kunden Kredite von 600 Euro auf. "Aber wir akzeptieren auch kleine Schmuckstücke mit einem Wert von 30 Euro oder hochwertige von 30.000 Euro", erläutert Gil. Die neuen Besitzer des "Monte de Piedad" - was wörtlich übersetzt "Berg des Erbarmens" heißt - wollen den Bekanntheitsgrad der Einrichtung nun weiter steigern. "Obwohl sie eine lange Tradition hat, wissen die meisten Menschen kaum etwas über sie." Sonderkonditionen sollen in Zukunft zusätzlich neue Kunden anlocken.

Die Angestellten des sozialen Pfandleihauses auf Mallorca müssten sich wegen des Besitzerwechsels keine Sorgen machen, heißt es weiter. Sie alle sollen zu denselben Konditionen wie bisher beschäftigt werden.

Der "Monte de Piedad" wurde auf Mallorca im Jahr 1882 gegründet, schon damals mit dem Ziel, gegen den "Wucher" der herkömmlichen Kreditgeber anzukämpfen. Der erste "Monte de Piedad" Spaniens eröffnete im Jahr 1702 in Madrid, angestoßen von dem Franziskanermönch Padre Piquer. /somo