Das Vermietungsportal Airbnb lässt im Kampf um die Ferienvermietung auf Mallorca die Muskeln spielen. Die öffentliche Verwaltung dürfe nicht den sechs Prozent der Bevölkerung auf den Balearen, die bereits über Airbnb vermietet oder gebucht hätten, den Rücken kehren, so Arnau Muñoz, Spanien-Chef des Portals, auf der Tourismustagung Foro Turismo der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Montag (16.10.). "Airbnb ist hier angekommen und geht nicht mehr."

Es sei zu begrüßen, dass die Balearen den Markt der Ferienvermarktung regulierten. Allerdings forderte Muñoz vom balearischen Tourismusminister Biel Barceló, der ebenfalls an der Tagung teilnahm, mehr Dialog: "Das ist eine komplexe Materie, wir vermissen die Kommunikation." Weltweit habe man mit öffentlichen Verwaltungen rund 400 Abkommen abgeschlossen.

Die Kritik richtet sich gegen das neue Regelwerk zur Ferienvermietung auf Mallorca, wonach zwar prinzipiell die Vermietung von Apartments erstmals zugelassen wird, zunächst aber ein bis zu einjähriges Moratorium gilt. Das im Sommer verabschiedete Gesetz sieht zudem zahlreiche Auflagen sowie saftige Geldstrafen bei Verstößen vor.

Hintergrund: Ferienvermietung auf Mallorca - was ist erlaubt, was ist verboten?

Minister Barceló verteidigte das Gesetz. Seitdem es in Kraft getreten sei, reaktiviere sich allmählich wieder der Markt der Langzeitvermietung, und Einheimische fänden wieder bezahlbare Wohnungen. Der Politiker verwies zudem darauf, dass die Ferienvermietung von Apartments zuvor verboten gewesen sei und das neue Gesetz erstmals eine legale Lösung anbiete.

"In Inca haben wir 330 Anzeigen, es gibt nur ein einziges Hotel. Warum erlauben wir nicht, dass alle von den Touristenströmen profitieren", argumentierte Muñoz. In Palma seien zuletzt 5.000 Wohnungen angeboten worden, bei einem gleichzeitigen Leerstand von 15.000 Wohnungen. Airbnb demokratisiere die Reisebranche, das Portal helfe den Menschen, dank der Vermietung mit ihrem Monatsgehalt auszukommen. Die Airbnb-Gastgeber auf den Balearen hätten im vergangenen Jahr 115 Millionen Euro eingenommen. Im übrigen dürfe man Airbnb als neuestem Phänomen der Branche nicht für die langjährigen Verfehlungen des Massentourismus verantwortlich machen. /ff