Ein auf Facebook öffentlich ausgetragenes Streitgespräch zwischen einer kritischen Schulmutter, Teresa Salvanes, und dem Bildungsminister in Palma de Mallorca, Martí March, hat dem Minister heftige Kritik und Rücktrittsforderungen eingebrockt. Mit Beleidigungen wie "Ignorantin" oder "peinlich" habe sich March eindeutig im Ton vergriffen, wetterten Vertreter der konservativen Opposition nahestehenden Vereinigung Círculo Balear.

Die Polemik begann mit einem Facebook-Post des Bildungsministers, der einen Zeitungsartikel der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" gepostet hatte. Darin ging es um die Debatte innerhalb der Sozialisten auf den Balearen, wie man sich zur Katalonien-Politik der Parteizentrale in Madrid positionieren solle. Eine Schulmutter, die sich kritisch gegenüber der Bildungspolitik auf den Balearen geäußert hatte, reagierte auf den Post und ging den Minister an, er solle sich "lieber um seine Arbeit kümmern". Es entwickelte sich ein Streitgespräch, in dessen Verlauf der Minister in Bezug auf die Mutter die Worte "ignorante" (unwissend, ignorant) und "impresentable" (peinlich, unvorzeigbar) benutzte.

Die Vereinigung Círculo Balear - eine eher zentralistisch gesinnte Einrichtung, die sich unter anderem gegen Katalanisch als Schulsprache einsetzt - veröffentlichte Screenshots des inzwischen gelöschten Streitgesprächs auf Facebook. Solche Beleidigungen gegenüber einer kritischen Bürgerin seien eines Landesministers nicht würdig, hieß es. March solle daher zurücktreten, forderte der Vereinsvorsitzende Jorge Campos.

Der schwelende Streit um die Schulsprache auf Mallorca und den Nachbarinseln - Katalanisch oder Spanisch - hatte in der vergangenen Woche eine neue Wendung erhalten. Angesichts der eskalierenden Situation in der nach Unabhängigkeit strebenden Region Katalonien, forderte der Vorsitzende der Partei Ciudadanos, Albert Rivera, eine Kommission, die spanienweit für einen ideologiefreien Unterricht sorgen solle. Rivera gilt als klarer Gegner der Separatisten seiner katalanischen Heimat.

Die politische Konfrontation habe aus Riveras Sicht viel mit einer Indoktrinierung der Schüler und Studierenden zu tun. Auch die Schulen der anderen katalanischsprachigen Regionen - Balearen und Valencia - sollten deshalb durch eine zentrale Behörde kontrolliert werden, so der Vorschlag, der im spanischen Parlament allerdings keine Mehrheit fand. /tg