Schon wieder ein Hai? So nah an der Küste von Mallorca? Das mögen im ersten Moment viele Strandbesucher gedacht haben, die am Dienstag (24.10.) in Can Pastilla flanierten. Aber nein, keine Angst! Der Raubfisch, der sich längere Zeit im Wasser umtrieb, ist zwar mehr als einen halben Meter lang und seine grimmige Miene verheißt nichts Gutes, doch wer genauer hinschaut sah: er ist nur aus Plastik. Dennoch diente er der Seerettung bei einer Übung als treues Simulationsobjekt.

Schon vor dem großen Auftritt des Plastik-Ungetüms hatten sich neugierige Zuschauer an der Küste zusammengefunden. Denn minutenlang war vom Land aus eine große Flosse zu sehen, die kontinuierlich ihre Kreise durchs Wasser zog. Auch sie war nur aus Holz, und ihr Träger - der Taucher Carlos - zwar aus Fleisch und Blut, aber keinesfalls auf Beutefang.

Doch wer weiß das schon so genau? Die Einsatzkräfte der Seenotrettung jedenfalls agierten, als wäre es ein echter Notfall. Mit einem Motor- und einem Schlauchboot näherten sie sich vorsichtig der Dreiecksflosse, hissten die Rote Flagge, alarmierten die Experten des Palma Aquariums und brachten sogar ein paar Badende in Sicherheit. Und natürlich beruhigten sie die Schaulustigen, die schnell merkten, dass alles eigentlich ganz harmlos war: "Machen Sie sich keine Sorgen, wir haben alles unter Kontrolle."

Schnell konnten die Experten feststellen, dass sich der Hai Carlos in einem Netz verfangen hatte. Beim ersten Körperkontakt räumte der Taucher mit der Rückenflosse das Feld für den Plastik-Hai. "Vorsicht mit dem Mund", rief einer der Meeresexperten. Zu dritt schafften sie es, das Tier aus dem Netz zu befreien und es mit dem Boot in Richtung offenes Meer zu geleiten. Aufatmen am Strand, Applaus. Das ist noch einmal gut gegangen! Der nächste Hai kann kommen. /somo