Die katalanischen Separatisten haben eine mallorquinische Schauspielerin ausgewählt, um sich am Wochenende in einer kurzen Videobotschaft an die Weltöffentlichkeit zu richten und ihre Gründe dafür zu erklären, warum den Katalanen nichts anderes übrig geblieben sei, als sich von Spanien abzuspalten.

In dem am Samstag (28.10) von der katalanischen Kulturstiftung Òmnium Cultural per Internet veröffentlichten Video "Welcome Catalonia" erläutert die in Alcúdia geborene Schauspielerin Ona Borràs auf Englisch die Position der katalanischen Separatisten. Man habe über Jahre hinweg immer wieder Verhandlungen über eine größere Eigenständigkeit mit Madrid gefordert und stets die Antwort Nein erhalten.

Das Video erinnert daran, dass es die konservative Regierung unter Mariano Rajoy war, die das 2006 in Kraft getretene Autonomiestatut Kataloniens vor das Verfassungsgericht zerrte, um der Region bereits erhaltene Freiheiten wieder zu entziehen. In den Folgejahren habe das Verfassungsgericht in Madrid insgesamt 25 Gesetze kassiert, mit denen die Katalanen ihre Gesellschaft verbessern wollten. Als Beispiele werden Gesetze zum Schutz der Bedürftigen und zum Atomausstieg ebenso zitiert wie Maßnahmen zur Förderung der Gleichberechtigung der Frau oder gegen Zwangsräumungen von Wohnungen und Fracking bei der Erdgasförderung.

Nach der Aufhebung des Statuts und der Verhinderung der Gesetze hätten die Katalanen ein Referendum gefordert, wie es in Schottland gegeben habe. Auch hier lautete die Antwort Nein. Und als man dieses Referendum schließlich dennoch durchführte, sei es mit Polizeigewalt niedergeknüppelt worden.

Allerdings ändert das Video nichts an der isolierten Lage der gleich nach der Abspaltung abgesetzten katalanischen Regierung. In Katalonien selbst zeigten hunderttausende Demonstranten auf einer Kundgebung in Barcelona, dass keineswegs alle Bürger mit der Unabhängigkeitserklärung zufrieden sind. Der bisherige Chef der katalanischen Regionalpolizei, Josep Lluís Trapero, folgte der Amtsenthebung durch den Beschluss der spanischen Regierung. Der Polizeischutz für die abgesetzten Minister wurde aufgehoben.

Am Montag (30.10.) wurde den Mitgliedern der des Amtes enthobenen katalanischen Regierung erlaubt, ihre persönlichen Dinge aus den Büros zu holen. Diese Möglichkeit wurde allerdings nur von wenigen wahrgenommen. Gleichzeitig machten sich mehrere Vertreter aus Madrid nach Katalonien auf den Weg, um im Namen der spanischen Ministerien die Geschäfte in der Region zu leiten, bis durch vorgezogene Neuwahlen zum frühstmöglichen Termin - am 21. Dezember - eine neue Regierung gewählt würde. Spanische Medien berichteten, dass die separatistischen Parteien vermutlich an dieser Wahl teilnehmen wollen. /tg