Immerhin 26 Hotels gehören aktuell zum deutschen Reiseveranstalter Alltours auf Mallorca. Für den Betrieb zuständig ist das hundertprozentige Tochterunternehmen Allsun. Damit gehört die Kette zu den größten auf der Insel. „Geplant war das so nicht", erzählt Allsun-Geschäftsführer und Alltours-Gründer Willi Verhuven, der 1994 den Grundstein für die Kette legte. Die, wie er 23 Jahre später am Telefon berichtet, aus der Not geboren wurde.

Alles begann mit dem Hotel Barlovento auf Fuerteventura, bei dem sich Alltours als Veranstalter mehrere Jahre im Voraus große Kontingente eingekauft hatte. „Das waren damals vier Millionen D-Mark, eine Riesensumme." Das Problem war, dass das Hotel Barlovento in finanzielle Schieflage geriet. Die Schließung drohte, und damit der Verlust der fest gebuchten Kontingente für Alltours. „Wir mussten handeln und uns mit der Bank einigen", sagt Verhuven, der sein erstes Reisebüro 1974 in Kleve am Niederrhein gründete, das dann peu à peu zum Veranstalter Alltours heranwuchs.

Ohne dass er es wollte, hatte Verhuven nun sein erstes Hotel an der Backe - und musste sich wohl oder übel Gedanken machen, wo das hinführen würde. „Wir haben dann ziemlich schnell auf den Kanarischen Inseln fünf weitere Häuser dazugekauft und überlegt, wie wir weitermachen könnten", berichtet Verhuven. Weil Mallorca für Alltours bereits zu dieser Zeit das wichtigste Ziel war, lag es nahe, dort die nächsten Allsun-Häuser aufzubauen. Im Jahr 2000 pachtete Allsun das Hotel Orient Beach in Sa Coma. „Ein langjähriger Partner von uns baute das Haus, wollte es aber selbst nicht betreiben", sagt Verhuven. So kam es zur Pacht des ersten Mallorca-Hotels für Allsun.

Einen großen Anteil am Wachstum auf Mallorca hatte der damalige Regionalgeschäftsführer Gianni Giacobbi. Unter seiner Ägide kamen praktisch jährlich neue Hotels dazu, zunächst in der Region rund um Sa Coma, Cala Ratjada und die Bucht von Alcúdia. Später wagte sich die Kette dann auch an die Playa de Palma und Peguera. Erstere Destination kam dazu, weil sich das Verhalten der Urlauber geändert habe, so Verhuven. „Statt - plump gesagt - Sex und Alkohol, suchen viele Urlauber dort jetzt Erholung und Lifestyle", sagt Verhuven. Um den Partytourismus in den Allsun-Hotels weitgehend zu verhindern, ist der Mindestaufenthalt an der Playa auf sechs Nächte festgelegt.

In den kommenden Jahren soll der Expansionskurs vor allem in Griechenland weiter betrieben werden. „Wir haben jetzt zwei Hotels auf Kreta, aber das werden wahrscheinlich mehr in der nächsten Zeit", sagt Verhuven. Diese Strategie will er allerdings nicht als Untreue gegenüber Mallorca ausgelegt wissen. Diesen Sommer erst haben noch einmal vier Hotels neu geöffnet, doch das dürften erst einmal die letzten Neuzugänge sein. „Wenn sich aber hier Möglichkeiten für Wachstum ergeben, dann werden wir auch das selbstverständlich prüfen."

Auf Mallorca will die Kette in den kommenden Jahren vorrangig in Verbesserungen der Hotels investieren. Erweitert werden für das kommende Jahr das Bella Peguera um 54 Zimmer und das Eden Alcúdia um 14 Zimmer. Dass die Insel an Beliebtheit einbüßen könnte, glaubt Verhuven nicht. „Wir werden keine verrückten Preiserhöhungen machen und haben einen großen Teil an Stammgästen."

Bauchschmerzen hat Verhuven bei den Themen Gehaltserhöhung für die Angestellten im Hotelgewerbe sowie Verdopplung der Touristensteuer im Sommer. „Die Steigerung des Gehalts ist zu viel." Kämen die angekündigten 17 Prozent Lohnsteigerung in den kommenden vier Jahren, müsse sich Allsun ernsthaft Gedanken machen, ob die Kette auf einige spanische Arbeitskräfte verzichten und stattdessen Saisonkräfte aus anderen Ländern einstellen könne. „Das könnten wir sonst kaum mittragen."