Beim Prozessauftakt am Donnerstag (5.10.) hat der im April 2016 auf Mallorca verhaftete mutmaßliche IS-Terrorist M. H. die Anschuldigungen zurückgewiesen. Er habe nicht der Terrororganisation "Islamischer Staat" angehört, sondern dem spanischen Geheimdienst zugearbeitet, erklärte der Angeklagte am ersten Verhandlungstag vor den Richtern in Madrid. Die spanischen Behörden widersprechen dieser Darstellung.

Der 28-jährige M.H. war am 19. April 2016 in Palmas Stadtteil Son Gotleu als mutmaßlicher IS-Helfer zunächst festgenommen und anschließend verhaftet worden. Ihm wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Planung von Attentaten sowie Anstiftung zu Straftaten vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft fordert zehn Jahre Gefängnis.

Ein mit der Ermittlung beauftragter Polizist sagte vor Gericht aus, der Angeklagte habe sich stets als Anhänger der IS-Terroristen bekannt, auch in mehreren persönlichen Gesprächen mit einem Under-Cover-Ermittler der Polizei. Dies ginge auch aus mehreren WhatsApp-Gruppen hervor, in denen es um die Planung von Attentaten in Spanien gegangen sei. Als ein Anschlag in der Türkei 80 Menschen tötete, habe der Angeklagte geschrieben, etwas ähnliches müsse man in Spanien machen, damit sich anschließend der Islamische Staat zur Tat bekennen könne.

Bei dem Angeklagten seien zudem eine Anleitung für Einzeltäter sowie akademische Bücher über den Dschihadismus gefunden worden. Außerdem zeigten die Internetsuchen des mutmaßlichen IS-Helfers, dass er sich darüber informierte, wie er sich möglichst unauffällig verhalten könne. Andere mutmaßliche Sympathisanten soll M.H. dazu animiert haben, sich dem Daesh im Syrien anzuschließen.

Der Angeklagte antwortete ausschließlich auf Fragen seines Verteidigers. Dabei sagte er aus, dass er vielmehr ein Gegner des Islamistischen Staates sei und deshalb mit der Guardia Civil und dem spanischen Geheimdienst kooperiert habe. Dies belegten E-Mails, in denen ein Kontaktmann namens Ángel ihm für die Zusammenarbeit gedankt habe. Seine Aufgabe habe darin bestanden, über falsche Profile in sozialen Netzwerken im Internet Kontakt zu bereits radikalisierten Personen aufzunehmen und so Informationen zu sammeln.

Aufgrund seiner Feindschaft gegenüber dem IS habe er sogar versucht, dem spanischen Militär beizutreten, um den Daesh zu bekämpfen. Da er aufgrund "alter Probleme" für eine Aufnahme in die regulären Streitkräfte kein makelloses Führungszeugnis vorlegen konnte, habe er überlegt, sich stattdessen bei der Fremdenlegion einzuschreiben, behauptete der Angeklagte. /tg