Die ersten 14 Opfer aus dem Massengrab in Porreres in der Inselmitte von Mallorca sind identifiziert. Bei den Opfern des spanischen Bürgerkriegs, die zwischen 1936 und 1939 erschossen worden und gemeinsam in einer großen Grube vergraben wurden, handelt es sich unter anderem um die beiden republikanischen Bürgermeister von Esporles und Costitx. Das ergaben die DNA-Proben, deren Ergebnisse am Samstagabend (2.12.) der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

Die Balearen-Regierung veröffentlichte die Namen von 14 identifizierten Opfern, zwölf weitere müssen derzeit noch eindeutig identifiziert werden. Zuvor hatte die Regierung das Einverständnis der Familienangehörigen eingeholt. Die Ministerpräsidentin der Balearen, Francina Armengol, dankte den Familien für ihre "unendliche Geduld" bei der Aufarbeitung der Verbrechen aus der Bürgerkriegszeit. "Wir kommen schließlich 40 Jahre zu spät", sagte Armengol.

Die Angehörigen brachen teils in Tränen aus, als ihnen die Nachricht überbracht wurde, dass einer ihrer Vorfahren eindeutig identifiziert wurde. Die Öffnung des Grabs hatte das Balearen-Parlament im Sommer 2016 entschieden und dafür 95.000 Euro zur Verfügung gestellt. Das zugrunde liegende Gesetz war Ende Mai auf Initiative der Regionalpartei Més per Mallorca und im Konsens aller Parteien verabschiedet worden. Es sieht die Identifizierung der Opfer vor, die während Bürgerkrieg und Diktatur anonym verscharrt worden waren. Zuvor war jahrzehntelang nichts passiert, vor allem die konservative Volkspartei PP machte keinerlei Anstalten, die Bürgerkriegsverbrechen aufklären zu wollen.

Dokumentiert sind 48 Gräber in 27 Gemeinden Mallorcas sowie mindestens 2.318 Todesopfer. Geöffnet wurde bislang nur ein Grab mit drei Opfern in Sant Joan. Das in Porreres vermutete Massengrab nimmt einen Sonderstatus ein. Nach Einschätzung der Vereinigung Memòria de Mallorca, die die Gräber dokumentiert, liegen hier Opfer aus 30 Dörfern. /jk