Der balearische Vizepräsident und Tourismusminister Biel Barceló kommt im Fall seiner Karibik-Reise auf Kosten des Tourismuskonzerns Globalia in der eigenen Partei in Rechtfertigungsnot. "Diese Reise können wir in keiner Weise rechtfertigen", hieß es nach Informationen der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Dienstagabend (12.12.) in der linksökologischen Regionalpartei Més per Mallorca. Bei einem Parteitreffen am Mittwoch sollte Barceló seine Argumente vortragen, bevor die Partei Stellung bezieht.

Die Kritik kommt laut "Diario de Mallorca" sowohl von Parteimitgliedern in Palma de Mallorca, also auch aus dem Umland. "Er hat sein eigenes Grab geschaufelt", wird ein Politiker aus der Parteispitze zitiert. Vertreter der Partei kritisierten Barceló aber auch öffentlich. Der Minister hätte das Geschenk nicht annehmen dürfen, so Sozialministerin Fina Santiago.

Bei der bezahlten Reise handelte es sich nicht um einen offiziellen Termin, sondern um eine "Privatreise", wie eine Sprecherin des Ministers der MZ bestätigte. Offiziell eingeladen hatte das TV-Programm "Fora de Joc" (Abseits) des mallorquinischen Regionalsenders Canal 4. Barceló ist seit Jahren gelegentlicher Studiogast dieser Sportschau. Die am Montag ausgestrahlte Sendung wurde in dem Hotel in Punta Cana aufgenommen. Biel Barceló erscheint darin nicht, habe aber die Produktion unterstützt, so die Sprecherin. Dass er auch Teil der Reisegruppe war, wurde erst durch ein Instagram-Foto bekannt: Darauf ist Barceló in einem Polo-Shirt von "Canal 4" und "Air Europa" hinter einer Paella im Hotelrestaurant zu sehen.

Die Kosten für den Karibik-Ausflug hat offenbar Globalia als Hauptsponsor der Sendung übernommen: Die Gruppe flog mit der unternehmenseigenen Fluggesellschaft Air Europa und übernachtete in einem B-Live-Hotel der Gruppe. "Biel Barceló hat nichts bezahlt", bestätigte die Sprecherin, die darin kein Geschmäckle sieht. "Er ist schon seit Jahren Gast dieser Sendung, er hat nie einen Hehl daraus gemacht, und seine Studioauftritte waren noch nie offizielle Termine", sagt sie.

Biel Barceló ist bereits wegen Auftragsvergaben an den ehemaligen Wahlkampfleiter von Més per Mallorca Jaume Garau sowie wegen einer vermeintlichen Vorzugsbehandlung des Nachtclub-Unternehmens seitens seiner inzwischen zurückgetretenen Generaldirektorin Pilar Carbonell in der Kritik. /ff/ck