Nicht immer läuft Kommunikation zwischen Deutschen und Mallorquinern reibungslos ab - wie ein jüngstes Beispiel beweist, das in den sozialen Medien für Aufregung sorgt. Ein mallorquinischer Wanderer beschwert sich über Drohungen eines deutschen Finca-Besitzers, nachdem er Landschaftsfotos online gestellt habe, die auf der von öffentlichen Wegen durchzogenen Privatfinca Fartàritx in der Gemeinde Pollença entstanden sind. „Die mallorquinische Landschaft gehört uns allen, natürlich können wir sie fotografieren. Das wär ja noch schöner", poltert der Mallorquiner.

Die MZ-Schwesterzeitung „Diario de Mallorca" greift das Thema auf und zitiert auch einen Anwalt, der bestätigt: Wer von öffentlichen Wanderwegen aus Fotos schießt, verhält sich absolut rechtmäßig. Dutzende Kommentare im Internet sind die Folge. Auch hier überwiegt die Empörung der Spanier über die Deutschen: „Ich kann es nicht glauben, und dass, wo die Deutschen doch von allem Fotos machen", schreibt ein Nutzer. „Die Deutschen verhalten sich, als seien sie die Besitzer Mallorcas, mit einer kolonialen Haltung", wettert ein anderer. Ein Schreiber vergleicht den Einzug der Deutschen auf Mallorca sogar mit der Besetzung Polens. Der Nazi-Vergleich zieht immer.

Allein: Besagter Deutscher - Rolf Schulz - hat überhaupt nichts dagegen, dass Wanderer von öffentlichen Wegen aus Fotos schießen. „Und darum ging es mir auch nie", verteidigt er im Gespräch mit der MZ. Auch sei er nicht der Besitzer, sondern der Verwalter, der sich um die Finca Fartàritx - offiziell in Besitz einer mallorquinischen Firma - kümmert. „Diese Aussage wurde absichtlich eingefügt, um die Grundlage für die Ausländerkampagne zu legen", vermutet er.

Es führten drei öffentliche Wege über die Finca. „Natürlich dürfen Wanderer sie benutzen und von dort aus alles fotografieren, was sie möchten." Das Problem sei, dass nicht alle Ausflügler auf den Wegen blieben, sondern einige Abkürzungen durch das Privatgelände nähmen. Um die Querfeldein-Läufer einigermaßen in Schach zu halten, befreite Schulz einen Privatpfad von Dickicht, wie er berichtet. Und er wies die Wanderer mit Wegweisern darauf hin, doch bitte diese Abkürzung zu nehmen, wenn sie schon die offiziellen Wege verließen.

Die meisten Touristen respektierten dies. Doch andere liefen querfeldein. Videos, die Schulz im Internet veröffentlich hat, zeigen sogar Mountainbiker, die ihre Räder über Absperrzäune heben, und Wanderer, die im Hof des Haupthauses frühstücken, wenn er gerade nicht da ist. „Und das verstößt sehr wohl gegen spanisches Recht." Viele der Eindringlinge machten Fotos und veröffentlichten sie auf dem Wanderportal WikiLoc, inklusive der genauen Koordinaten.

„Ich habe niemandem gedroht, sondern die User nur darum gebeten, die Fotos zu entfernen, die auf Privatgelände geschossen wurden", so Schulz. Immerhin seien sie Beweis dafür, dass die Wanderer die Privatsphäre missachteten. Mit einem Eindringling habe er mithilfe mallorquinischer Bekannter auch das persönliche Gespräch gesucht. „Er reagierte aber pampig und brach den Kontakt dann ab."

Wie viel zielführender wäre es doch, wenn alle miteinander reden könnten. Aber sich wirklich auf „die anderen" einzulassen liegt im digitalen Zeitalter nicht im Trend - im Gegensatz zur Kommentarfunktion bei Facebook.