Wird es im Sommer wieder so voll auf Mallorca?

Vermutlich nicht. Der Hotelverband von Mallorca FEHM prognostiziert, dass im Jahr 2018 rund eine Million Urlauber weniger nach Mallorca kommen werden als im Rekordjahr 2017. Zum einen, weil sich die in den vergangenen Jahren wegen Sicherheitsrisiken gemiedenen Urlaubsländer Türkei und Tunesien langsam erholen, zum anderen aber auch - so vermutet zumindest FEHM - wegen der Anhebung der Touristensteuer. Die umstrittene Abgabe soll weniger als zwei Jahre nach ihrer Einführung bereits verdoppelt werden. Ab Mai 2018 müssen alle, die in Fünf-Sterne-Hotels nächtigen, 4 statt bislang 2 Euro bezahlen. In der günstigsten Kategorie wird 1 Euro statt 50 Cent fällig. In der Nebensaison - also in den Monaten von November bis einschließlich April - bleibt die Höhe der Abgabe wie bisher deutlich günstiger. Hier werden weiterhin nur 25 Cent (nie­drigste Kategorie) beziehungsweise 2 Euro (5 Sterne) fällig. Ganz nach dem Werbemotto der Landesregierung: „Better in Winter". Auch die Kreuzfahrtpassagiere werden seit dem 1. Januar ohne Ausnahme zur Kasse gebeten - bislang galten Ausnahmen für Aufenthalte von weniger als zwölf Stunden im Hafen.

Hintergrund & Tabelle: Fragen und Antworten zur Touristensteuer

Wer darf an Urlauber vermieten?

Das im Sommer 2017 verabschiedete Gesetz, das die Ferienvermietung regulieren soll, sieht vor, dass zunächst die Inselräte und Gemeinden in einem Zeitraum von bis zu einem Jahr (sprich: bis August 2018) festlegen, in welchen Zonen überhaupt Lizenzen zur Ferienvermietung vergeben werden können. Während dieses Moratoriums werden keine neuen Genehmigungen erteilt. Bei der Definition der Gebiete, in denen Lizenzen zur Ferienvermietung vergeben werden dürfen, soll neben der touristischen Erschließung auch die Belastung der natürlichen Ressourcen oder die Infrastruktur eine Rolle spielen.Was bringt die angekündigte „Revolution des Nahverkehrs"?

Das öffentliche Busnetz vom Flughafen in die Ferienorte wird wegen der großen Nachfrage ausgebaut. Seit dem vergangenen Frühjahr fahren Busse vom Airport direkt nach Cala Millor, Peguera, Can Picafort und Cala Millor, ab Mai kommt eine neue Linie nach Cala Ratjada hinzu. Auch zahlreiche neue Linien zwischen den Dörfern sind angekündigt, Incas Busbahnhof soll als neuer Umsteige-Knotenpunkt dienen. Ab April wird voraussichtlich auch der neue Busbahnhof in Pollença den Betrieb aufnehmen. Von hier aus soll auch der Bus zum Cap Formentor starten - Pkw ist der Zugang ab Sommer 2018 untersagt.Welche Gerichtsurteile stehen an?

Der Mann der Königsschwester Cristina, Iñaki Urdangarin, wird vermutlich ins Gefängnis wandern. Er ist bereits zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monaten verurteilt worden, unter anderem wegen Veruntreuung von Geldern. Die Entscheidung des Berufungsgerichts soll bis Frühling fallen. Auch gegen den früheren Ministerpräsidenten der Balearen, Jaume Matas, stehen noch mehrere Gerichtsurteile aus, unter anderem wegen Korruption um den Bau der Palma Arena. Weiterhin den Richtern Rede und Antwort stehen muss auch Mallorcas „Disco­könig", Megapark-Besitzer Bartolomé Cursach, der hinter Gittern sitzt, seit er im März 2017 festgenommen wurde. Ebenfalls in Händen der Justiz liegen die Entscheidungen zum umstrittenen Bürgerkriegs-Denkmal Sa Feixina und zum alten Gesa-Gebäude in Palma. Bei dem Denkmal wird über den Abriss diskutiert, das Gesa-Hochhaus könnte als neues Technologiezentrum fungieren.Wo wird gebaut, wo abgerissen?

Vor allem in Palma stehen 2018 einige bauliche Veränderungen an. Priorität hat der Umbau des Paseo Marítimo: Hier soll ein „begrünter Boulevard" entstehen, mit mehr Platz für Fußgänger und Fahrradfahrer. Sie alle können sich auch auf das Projekt Stadtwald freuen: Die 16.000 Quadratmeter große Grünfläche soll in den kommenden Monaten auf der ehemaligen Hunderennbahn zwischen den Avenidas und dem Parc de Sa Riera entstehen. In einer zweiten Phase - frühestens 2019 - soll auch das Gelände der alten Radrennbahn in den neuen Wald integriert werden.

Große Pläne gibt es auch für die Elendssiedlung Son Banya: Mallorcas „Drogensupermarkt" soll nach und nach dem Erdboden gleichgemacht werden, im Frühjahr 2018 sollen rund 45 der 120 Baracken der Abrissbirne zum Opfer fallen. Gleiches gilt für zwei Luxuswohnblöcke in erster Meereslinie in der Cala Llamp bei Andratx: Die Gebäude in der bei Deutschen beliebten Zone waren ohne Lizenzen erbaut worden.

Einiges vor hat die Balearen-Regierung auch mit dem ehemaligen Krankenhaus Son Dureta. Hier soll eine Klinik für Langzeit-Patienten entstehen mit 450 Betten für chronisch Kranke sowie ein Seniorenheim mit 120 Plätzen. Das größte Hafenprojekt in 2018 steht in Cala Ratjada an: Sowohl die Hafenmauer als auch der Schiffsanlegebereich sollen umgestaltet werden. Die Playa de Palma soll für Glücksspielliebhaber attraktiver werden: Hinter dem Feiertempel Megapark soll zu Beginn der Sommersaison ein Spielcasino eröffnen.