Britische Anwälte sollen Mallorca-Urlaubern 2.500 Euro Gewinn versprochen haben, wenn sie sich an der "Durchfall-Masche" beteiligen. Sie selbst strichen noch mehr Geld durch den Betrug an Hoteliers, Gastronomen und Reiseveranstaltern ein. Das haben jetzt Ermittler der Guardia Civil bekannt gegeben.

Wie es heißt, machten die 2.500 Euro etwa 40 Prozent des Schadensersatzes aus, den Reiseanbieter an die britischen Urlauber zahlen mussten, nachdem diese angeblich während ihres Mallorca-Aufenthalts an einer Lebensmittelvergiftung erkrankten und gemeinsam mit ihren Anwälten auf die Entschädigung pochten. Die Juristen hätten die restlichen 60 Prozent, also rund 3.000 Euro pro Fall, eingesackt.

Vor allem in den bei britischen Touristen beliebten Küstenorten im Gemeindegebiet Calvià aber auch in Alcúdia hatte der über Jahre andauernde Betrug Schaden in Höhe von mehreren Millionen Euro angerichtet. Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass Anwaltskanzleien im großen Stil Urlauber ansprachen und dazu anstifteten, die Lebensmittelvergiftung vorzutäuschen. Rund 20 Prozent aller britischen Mallorca-Urlauber seien von Kanzleien kontaktiert worden.

Möglich ist die "Durchfallmasche" durch eine Besonderheit im britischen Verbraucherschutzgesetz. Dieses ermöglicht es, dass die Urlauber nur eine Quittung aus einer Apotheke vorlegen müssen, um mit ihrer Beschwerde durchzukommen. Viele Touristen nutzten dies aus, um ihre Reisekosten zurück zu bekommen und obendrein Gewinn zu machen. Die Anwälte lockten mit einer Erfolgschance von 98 Prozent. /somo