Der Streit um das Kloster Sant Jeroni am Ostrand der Altstadt von Palma de Mallorca nimmt immer groteskere Züge an. Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" erfahren hat, weigern sich die in die Jahre gekommenen Hieronymitinner-Nonnen hartnäckig, der Diözese und somit dem Bischof von Mallorca, die Schlüssel für ihr Konvent auszuhändigen. Ein Gerichtsurteil hatte im vergangenen Jahr das Kloster dem Bistum zugesprochen. Das Urteil ist rechtskräftig.

Das Problem an der Sache: Solange die Nonnen auf stur schalten, verfällt das eigentlich malerische Kloster aus dem 15. Jahrhundert immer weiter. Bereits vor einigen Jahren waren die älteren Damen aufgrund des schlechten Zustandes der Gemäuer in ein anderes Konvent nach Inca umgezogen. Obwohl das Gebäude also unbewohnt ist und die Diözese offiziell Besitzer der Immobilie ist, darf sie sich keinen Zutritt verschaffen.

Das Kloster brachte dem Hieronymitinnen-Orden ohnehin bisher wenig Glück. Nach ihrem Umzug nach Inca wollten die Nonnen das Konvent verkaufen - es wurde schon über ein Boutique-Hotel nachgedacht -, aber ein Gespräch mit dem damaligen Bischof Javier Salinas ergab, dass das Kloster offiziell keinen Eigentümer hatte. Salinas schaffte es dann, das Gebäude auf die Diözese umschreiben zu lassen. Die Nonnen warfen ihm daraufhin "Habgier" vor, eine der sieben Todsünden. /jk