Die deutsche Bundespolizei hat am Sonntagvormittag (25.3.) den ehemaligen katalanischen Premierminister Carles Puigdemont festgenommen. Das bestätigte ein Sprecher des Landeskriminalamtes in Kiel der Nachrichtenagentur dpa.

Der Politiker, der sich seit Oktober hauptsächlich in Belgien aufhielt, sei festgenommen worden, als er in einem Auto von Dänemark aus über die A-7 die Grenze überquerte. Dies bestätigte auch Puigdemonts Anwalt Jaume Alonso-Cuevillas auf Twitter.

Der Oberste Spanische Gerichtshof hatte am Samstag (24.3.) den zwischenzeitlich ausgesetzten internationalen Haftbefehl gegen Puigdemont erneut erlassen. Der Unabhängigkeitsbefürworter hielt sich zu diesem Zeitpunkt in Finnland auf, hatte das Land aber dennoch verlassen können.

Informationen des Nachrichtenmagazins "Focus" zufolge hatte der spanische Nachrichtendienst Puigdemont bei seiner Reise im Visier und gab den Hinweis an die Fachabteilung "Sirene" beim BKA. Dieser informierte das LKA Schleswig-Holstein.

Der im Januar 2016 ins Amt geschworene Politiker wurde übereinstimmenden Presseberichten zufolge ins Gefängnis Neumünster gebracht. In den kommenden Tagen muss die deutsche Justiz über seine Auslieferung nach Spanien entscheiden.

Puigdemont werden in Spanien unter anderem Rebellion und Ungehorsam vorgeworfen. Ihm drohen mehr als 30 Jahre Haft.

Erst am Freitag waren fünf weitere Haftbefehle gegen separatistische Politiker erlassen worden. Unter anderen hatte der Ermittlungsrichter am Obersten Spanischen Gerichtshof, Pablo Llarena, den ebenfalls separatistischen Kandidaten für das Ministerpräsidentenamt in Katalonien, Jordi Turull, sowie die ehemalige Parlamentspräsident Carme Forcadell in Untersuchungshaft eingewiesen. Die separatistischen Parteien JxCat, ERC und CUP sind damit so gut wie führungslos. /pss/ck