Aufruhr um das Haus eines Deutschen an der Playa de Palma auf Mallorca, das Eindringlinge seit Monaten besetzt halten: Wie die Nationalpolizei am Dienstag (27.3.) in einer Pressemitteilung bekannt gegeben hat, ist ein 20-jähriger Mann festgenommen worden, der zu der Gruppe der Besetzer gehört. Er soll für zahlreiche Diebstähle und Einbrüche in der unmittelbaren Nachbarschaft verantwortlich sein - und das Diebesgut im besetzten Haus versteckt haben, das eigentlich dem Hamburger Frank Zingelmann gehört.

Konkret geht es um zwei Hauseinbrüche, den Aufbruch eines Autos samt Diebstahl der im Fahrzeug gelagerten Surfbretter und weitere kleinere Delikte. Nachbarn berichten von zerkratzten Autos und verbalen Konfrontationen. Eine Postbotin zeigte zudem an, zwei Mal von Hausbesetzern überfallen und ausgeraubt worden zu sein.

Der Einbruch in ein benachbartes Haus in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (22.3.) wurde einem der Besetzer nun zum Verhängnis. Nach MZ-Informationen agierten die Einbrecher, während die Bewohner im Haus schliefen, und vergriffen sich vor allem an Werkzeug im Gartenschuppen. "Sie räumten den ganzen Schuppen leer."

Die Bestohlenen erstatteten Anzeige. Die Ermittler sammelten Indizien, die darauf hindeuteten, dass die Besetzer tatsächlich mit den Einbrüchen zu tun haben. "Stunden um Stunden beobachteten Beamte in Zivil am Freitag das Haus", so ein Anwoher zur MZ. Einige sollen schließlich auch hineingegangen sein und mit dem 20-jährigen Besetzer geredet haben. Am Samstag (24.3.) schritten uniformierte Nationalpolizisten dann zur Tat. "Stundenlang durchsuchten sie das Haus von Herrn Zingelmann", so die Nachbarn. Schon bald gab es Klarheit: Das Diebsgut wurde im Haus gefunden, identifiziert und sichergestellt. Anwohner wollen gesehen haben, dass die Beamten "zwei volle Bullis" mit den Gegenständen aus dem Haus füllten. Der 20-jährige Besetzer wurde festgenommen.

Wie die MZ erfuhr, herrsche seitdem weitgehend Stille im besetzten Haus. Man will die anderen Besetzer und ihre Autos aber einige Straßen weiter gesehen haben - bei einem Haus, das ebenfalls seit ein paar Monaten besetzt ist. Auch bei einem MZ-Ortstermin am Montagnachmittag (26.3.) ist von der Straße aus keine Bewegung im Haus zu erkennen. Das geöffnete Fenster im Obergeschoss, aus dem eine Decke hängt, sei seit Tagen nicht bewegt worden, so die Augenzeugen. Gleichzeitig versperren die Vorhängeschlösser am Außentor aber weiterhin den Zutritt.

Beim MZ-Besuch am Montagnachmittag sind von der Straße aus keine Bewegungen im besetzten Haus zu sehen, Vorhängeschlösser versperren aber weiter den Zugang.

Ist das Ende des Albtraums für den deutschen Hauseigentümer in Sicht? Am Dienstagabend erreicht MZ die ernüchternde Meldung: Das Fenster ist wieder geschlossen, die Besetzer scheinen zurück. Noch hat Hauseigentümer Frank Zingelmann den Schritt der "Rückbesetzung" nicht gewagt, wartet darauf, dass er auch von anwaltlicher Seite grünes Licht bekommt. Sollten die Besetzer sich weiter im Haus verschanzen, sieht es schlecht aus, denn dann kann sie nur ein richterlicher Räumungsbeschluss auf die Straße setzen. Oder weitere offensichtliche Straftaten. "Schon jetzt kann man sagen, dass die Besetzer sich ganz schön dumm verhalten und Zingelmann diesbezüglich Glück im Unglück hat", bewertet ein Anwohner. "Wer ist so blöd, ein Haus zu besetzen, und sich dann durch Einbrüche in der unmittelbaren Nachbarschaft die Polizei auf den Hals zu jagen?"