Die Nationalpolizei auf Mallorca hat im Gewerbegebiet von Marratxí vor den Toren von Palma de Mallorca rund 50 Tonnen abgelaufene Fleischwaren entdeckt. Das Mindesthaltbarkeitsdatum der eingefrorenen Fleischprodukte war teilweise schon vor drei Jahren abgelaufen. Die Polizei geht nach insgesamt sieben Inspektionen und der Vernehmung von 20 Personen davon aus, dass der Betrieb abgelaufenes Fleisch an Hotels, Restaurants und Schulmensen auf der gesamten Insel ausgeliefert hat, wie es bei einer Pressekonferenz am Mittwoch (28.3.) hieß.

Drei Personen wurden im Rahmen der Operation "Biltong" festgenommen. Ihnen werden Verstöße gegen die öffentliche Gesundheit, Vorschriften zur Etikettierung von Lebensmitteln sowie gegen Arbeitnehmerrechte zur Last gelegt.

Auch der Besitzer des Betriebs wurde vorübergehend festgenommen und mit der Bedingung wieder freigelassen, alle 15 Tage bei Gericht zu erscheinen. Sein Anwalt erklärte, die Anzeige sei eine Art Racheakt von ehemaligen Angestellten, die entlassen worden waren. Außerdem sei niemals abgelaufenes Fleisch verkauft worden. Frische Fleischwaren habe sein Mandant bis kurz vor dem Ablaufdatum aufgehoben und dann eingefroren, um sie 18 Monate lang in gefrorenem Zustand verkaufen zu können.

Die Polizisten sahen sich bei ihren Durchsuchungen in der Lagerhalle des Betriebs mit beißendem Gestank konfrontiert, der von den abgelaufenen Fleischwaren herrührte. Mit Schimmel bedeckte Schinken und in Wasser eingelegtes tiefgefrorenes Fleisch, das aufgetaut und dann offenbar wieder als Frischware verkauft werden sollte, rundeten das Bild ab.

Laut der Ermittlungen mussten die Angestellten des Betriebs von Montag bis Samstag von sechs Uhr morgens bis gegen 16 Uhr arbeiten, hatten nur eine kurze Mittagspause und verdienten so am Monatsende zwischen 600 und 900 Euro. Auch für die Verteilung der Fleischprodukte waren die Mitarbeiter zuständig. Sie mussten dafür laut der Polizei ihre Privat-Pkw nutzen und den Sprit selbst zahlen. Der Besitzer des Betriebs hielt dem entgegen, dass er alle Überstunden bezahlt habe. Außerdem habe es Sonderzahlungen gegeben.

Erst im Februar war im Gewerbegebiet Can Matzarí in Inca in der Inselmitte von Mallorca ein Betrieb geschlossen worden, nachdem festgestellt worden war, dass er abgelaufene Fleischwaren umetikettierte und verkaufte. Nachdem die Behörden überprüft hatten, dass der Betrieb dieses Procedere eingestellt hat, durfte er wieder öffnen. /jk