Rückschlag bei der Vorbereitung des ersten großen Prozesses gegen Disco-König Bartolomé Cursach auf Mallorca: Das balearische Oberlandesgericht hat eine Entscheidung von Untersuchungsrichter Miguel Florit in Teilen ausgesetzt, mit dem der Weg für das erste große Teilverfahren geebnet werden sollte. Die Definition dieses Teilverfahrens sei nicht ausreichend begründet, heißt es in der Begründung. Stattdessen sei es angebracht, die Delikte in einem einzigen, großen Verfahren vor Gericht zu bringen, heißt es in der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca".

Florit hatte die Ermittlungen in dem Teilverfahren abgeschlossen und bei der Staatsanwaltschaft Anklage wegen sieben Korruptionsdelikten gegen Cursach sowie 23 weitere Verdächtige beantragt. Unter den Beschuldigten sind Mitarbeiter, Polizisten, öffentliche Angestellte und Politiker wie etwa die frühere Generaldirektorin für Tourismus, Pilar Carbonell.

Wie es in der Entscheidung des Untersuchungsrichters heißt, habe die Cursach-Gruppe durch Bestechung von Beamten, Polizisten und Politikern über Jahre hinweg eine Vorzugsbehandlung durch die öffentliche Verwaltung genossen. Trotz offensichtlicher Probleme mit Lizenzen seien Angestellte des Baudezernats von Palma de Mallorca vor Entscheidungen gegen die Cursach-Gruppe zurückgeschreckt. Derzeit prüft die Stadt Palma die Rechtmäßigkeit der Lizenz des Partytempels Megapark, die Unternehmensgruppe hat wegen einer befürchteten Schließung Vor-Insolvenz angemeldet. Cursach sitzt bereits seit über einem Jahr in Untersuchungshaft.

Die Angestellten des Megaparks unterdessen wollen wie bereits am vergangenen Montag erneut vor dem Rathaus von Palma de Mallorca gegen die drohende Schließung protestieren. /ff/th