König Fußball ist dafür verantwortlich, dass die Hotelkette Grupo Piñero heute über 20 Millionen Urlauber pro Jahr in ihren Resorts in der Karibik und in den deutlich kleineren Hotels in Spanien empfängt. Es war Ende der 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts, als der 1941 geborene Pablo Piñero aus Murcia beschloss, eine Fanreise von Anhängern von Real Murcia nach Mallorca auf die Beine zu stellen. Der Club aus der Stadt im Südwesten von Spanien spielte auf der Insel um den Aufstieg in die Primera División. Piñero organisierte kurzerhand ein Flugzeug und transportierte Hunderte Fans nach Palma. „Der Ausflug war ein voller Erfolg, und außerdem weckte er das Interesse meines Vaters am Tourismus", erzählt über 40 Jahre später Isabel Piñero, Tochter von Pablo und Vizepräsidentin der Gruppe in einem Schriftinterview mit der Mallorca Zeitung.

Sie ist für Marketing und Kommunikation zuständig und trägt seit dem plötzlichen Tod ihres Vaters Pablo Piñero im vergangenen September gemeinsam mit ihren Schwestern und ihrer Mutter die Verantwortung für das Familienunternehmen. Ihre Mutter Isabel García ist Präsidentin, Tochter Encarnación ist Geschäftsführerin und Isabel teilt sich mit Lydia den Posten der Vizepräsidentin.

Die Familie von Pablo Piñero hatte ursprünglich mit der Tourismusbranche nichts am Hut. Seine Eltern besaßen in Murcia eine Schreinerei, in der auch der Sohn zunächst arbeitete. Nach seinem Lehramtsstudium mit den Schwerpunkten Literatur und Philosophie arbeitete er 17 Jahre lang als Polizist und wurde als Chefinspektor unter anderem einige Jahre nach Mallorca versetzt. Zu dieser Zeit existierten bereits einige Hotels auf der Insel. Was mit der organisierten Auswärtsfahrt zum Fußball begann, setzte sich in Charter­angeboten für Flugreisen auf die Balearen, die Kanaren oder auch in die Karibik fort. Piñero gründete 1976 den Reiseveranstalter Soltour, der die Murcianer in die Urlaubsziele transportierte. Das funktionierte 15 Jahre lang ganz einträglich.

Im Jahr 1991 ergab sich dann die Möglichkeit, das erste Hotel in Palma zu erstehen. „Wir haben nicht lange gezögert", schreibt Isabel Piñero. Die Hotelkette war geboren, sollte aber nicht auf die Insel beschränkt bleiben. Von Mallorca aus sah sich Pablo Piñero dann schnell auch im Rest der Welt um. Bereits 1995 wagte Piñero den Sprung in die Karibik.

Unter der eigens für das Fernziel gegründeten Marke Bahia Principe eröffnete der Unternehmer das erste Hotel der Gruppe in der Dominikanischen Republik. „Wir merkten ziemlich schnell, dass es ein großes Interesse der Spanier an Urlaub in der Karibik gab", erklärt Isabel Piñero. Außerdem sei das Geschäftsklima zu dieser Zeit in der Region äußerst investorenfreundlich gewesen. In der Stadt Samaná, damals eine weitgehend unbekannte Destination im Nordosten der Dominikanischen Republik, war Piñero nach eigenen Angaben die erste Gruppe mit einem eigenen Hotel. Weitere Häuser in Mexiko und Spanien folgten.

Die Gruppe bleibt dabei Samaná treu. Ab diesem Jahr will Piñero dieses Urlaubsziel verstärkt fördern und setzt dazu ab dem 24. Juni einen eigenen Direktflug ein. Unter dem Dach von Soltour können Urlauber dann ab Madrid ohne umzusteigen nach Samaná fliegen. Inzwischen verfügt Piñero über fünf Hotels in der Stadt oder dem näheren Umland. Eines davon, das Luxury Bahia Principe Cayo Levantado, befindet sich auf einer kleinen Insel, die der Stadt Samaná vorgelagert ist.

Die Karibik ist mit Abstand die wichtigste Destination der Kette, die ihre Geschäfte von Mallorca aus steuert. Von den 26 Hotels, die Piñero betreibt, befinden sich nur sechs in Spanien, die anderen 20 verteilen sich auf die Dominikanische Republik, Mexiko und Jamaika. Des Weiteren soll ein neues Hotel in San Miguel de Abona auf Teneriffa eröffnen. Das Haus ist als Fünfsternehotel plus gedacht und will wohlhabende Eltern mit Kindern anlocken.

Langfristig soll die Gruppe, so erklärt Isabel Piñero, sowohl in den Ländern wachsen, in denen das Unternehmen bereits präsent ist, als auch neue Ziele ins Angebot aufnehmen. Dabei ist sie Geschäftsfrau genug, um weitere Details zu verschweigen. Allerdings soll in Zukunft vor allem auf Nachhaltigkeit gesetzt werden. Umweltschutz sei eines der wichtigsten Themen derzeit, erklärt Isabel Piñero. Unter anderem bietet die Gruppe 400 Elektroautos für ihre Kunden an.