Ein mögliches neues Vorhaben der Erdölsuche vor Mallorca hat die Linksregierung in Palma de Mallorca in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Unter dem Deckmantel wissenschaftlicher Studien wolle die konservative Regierung in Madrid Forschungen auf dem Meeresgrund zulassen. Das gefährde die Umwelt und diene verdeckt den Interessen von Energiekonzernen, heißt es aus dem Umweltministerium in Palma.

Umweltminister Vicenç Vidal stufte die drohenden Umweltschäden für die Tier- und Pflanzenwalt unter Wasser als "sehr weitgehend" ein. Meeressäuger und Seegraswiesen seien in Gefahr. Die Sondierungen sollen im Kanal zwischen Mallorca und Ibiza sowie südlich von Formentera und im Südwesten von Formentera durchgeführt werden.

Hinter den Studien stehe das Forschungsinstitut Instituto Nazionale di Oceanografia di Geofisica Sperimentale (INOGS), an den Ergebnissen seien aber vor allem Erdölkonzerne interessiert, erklärte die Meeresschutz-Plattform Mar Blava.

Die in Madrid regierende Volkspartei (PP) wies diese Informationen als "Falschmeldung" zurück. Der PP-Chef auf den Balearen, Biel Company, versicherte, das Vorhaben habe nichts mit Öl- oder Erdgasvorkommen zu tun. Er zitierte aus der Veröffentlichung der Ausschreibung im Amtsblatt und erklärte: "Hier ist nichts von Kohlenwasserstoffen veröffentlicht. Wer etwas anderes behauptet, lügt."

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Die Plattform Alianza Blava hatte sich vor Jahren aus Protest gegen vor Jahren geplante Erdölsuchen gegründet. Nach großen Demonstrationen zogen die Konzerne ihre Anträge schließlich zurück. Die Balearen-Regierung verabschiedete anschließend ein Gesetz, dass die Suche nach Erdöl oder Erdgas vor den Küsten der Inseln verbietet. Dieses Gesetz wurde mit der Mehrheit der PP und Ciudadanos im spanischen Parlament gekippt. /tg