Der ehemalige Bauunternehmer Juan Miguel Villar Mir hat bei einer Anhörung vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss im spanischen Kongress den Verdacht bekräftigt, dass Politiker auf Mallorca jahrelang Schmiergelder für die Vergabe großer öffentlicher Aufträge kassierten. "Ich habe mich aus dem Geschäft auf den Balearen zurückgezogen. Aber vorher hatten mich die Balearen bereits aufs Abstellgleis geschoben. Weil ich keine Schmiergelder zahlte, bekam ich keine Aufträge", erklärte Villar Mir auf die Fragen der Abgeordneten.

Villar Mir stand nicht nur lange Jahre dem spanischen Konzern OHL vor, sondern war vor seiner Zeit als Unternehmer in der Politik tätig. In den Jahren nach Francos Tod wurde er als Wirtschafts- und Finanzminister eingesetzt. Als Konzernchef saß er später auf Mallorca wegen mutmaßlicher Verwicklung in den Korruptionsskandal um Son Espases auf der Anklagebank. Die Richter sprachen ihn frei. Bei der Anhörung hatte er stets erklärt, niemals Bestechungsgelder bezahlt zu haben.

Hintergrund: Korruptionsskandal Son Espases

Bei der jetzigen Anhörung vor dem Untersuchungsausschuss zur mutmaßlich illegalen Parteifinanzierung des Partido Popular (PP) erklärte er, das Zahlen von Schmiergeldern für den Erhalt öffentlicher Aufträge sei sowohl auf den Balearen als auch in anderen spanischen Regionen "zu einer Art Mode" geworden. "Es gibt spanische Regionen, in denen ich wegen der Korruption nicht gearbeitet habe", sagte er. Allerdings wollte er trotz mehrerer Nachfragen der Abgeordneten keine Namen nennen. /tg