Nach dem Mitgliedsausweis wird am Freitagnachmittag (4.5.) im Sport- und Fitnesszentrum Megasport im Gewerbegebiet Can Valero in Palma de Mallorca keiner mehr gefragt. Die Durchgangsbarrieren sind offen. Vor den beiden Damen am Eingangsschalter hat sich eine längere Schlange gebildet. Die Leute sind gekommen, um die bereits bezahlten Mitgliedsbeiträge zurückzufordern.

Es ist der letzte Tag, an dem das überdimensionale Zentrum offen ist, nachdem am Donnerstag die Eigentümergruppe Cursach die Schließung bekanntgegeben hatte. Die Stadt hatte baurechtliche Mängel festgestellt. Die Betreiber sagen, der Korrektur könne man in der von den Behörden vorgegebenen Zeit nicht nachkommen.

Von den Mitarbeitern will sich keiner ausführlich äußern. Die Dame an der Rezeption sagt nur, sie hätte wegen der Mitgliedsbeiträge mehr zu tun als sonst. "Aber wir können das problemlos regeln." Mehr Sportbegeisterte, die den letzten Tag genießen wollen, seien ihrer Ansicht aber nicht da.

Enttäuscht von der Stadt

Die Mitglieder wollen hingegen schon etwas sagen. "Es ist einfach nur traurig", sagt Miguel Ángel, ein adrett gekleideter Mittvierziger mit randloser Brille, der gerade sein letztes Training absolviert hat. Er sei von der Nachricht der Schließung völlig überrumpelt worden. "Diesen Disput um die baurechtlichen Vorgaben hätte man auch anders lösen können. Die Enttäuschung richtet sich gegen die Stadt, nicht gegen die Firma." Beim heutigen Training habe es kein anderes Thema gegeben. "Es ist ein großartiger Ort, um Sport zu machen. Das Gemeinschadtsgefühl mit den anderen Sportlern und mit den Trainern habe ich woanders nie so erlebt."

Dass die Stimmung sehr gut gewesen sei, sagt auch Francisca, die seit einigen Monaten Pilates im Sportzentrum macht. "Überrascht hat es mich aber nicht. Nachdem die Teilschließung des Megaparks bekannt gegeben wurde, habe ich mir schon gedacht, dass es auch irgendwann dem Megasport an den Kragen gehen würde." Sehr traurig sei sie aber nicht. "Letztlich hätte man einfach die Auflagen erfüllen müssen, dann wäre das alles nicht passiert."

Ein brisanter Demoaufruf

An der Fassade und im Eingangsbereich des Megsport hängen Plakate, die auf einer ohnehin schon geplanten Demo hinweisen. Die vom Anwalt Coco Campaner gegründete Bewegung 27N, die gegen den Ermittlungsrichter und Staatsanwalt im Fall Cursach protestiert, will erneut auf die Straße gehen. Durch die Schließung des Megasport kriegt diese Demo eine neue Brisanz.

Megasportmitglied Juan ist seit wenigen Monaten erst dabei. "Ich bin hergekommen, weil es hier eine ganz tolle Crossfit-Trainerin namens Teresa gibt", sagt er. Dass sein Fitnesscenter nach so kurzer Zeit geschlossen wird, tue ihm vor allem wegen der Mitarbeiter leid. "Es ist tragisch, dass so viele Leute ihren Job verlieren. Ich werde jetzt schauen, wo Teresa als nächstes arbeitet." Gleichzeitig sehe auch er den Fehler eher bei der Firma, die den Vorgaben der Stadt nicht nachgekommen sei. "Aber ganz ehrlich", sagt er und zeigt auf eines der Demo-Plakate. "Ich werde jetzt auch nicht auf die Straße gehen, um gegen die Schließung zu protestieren."