Sie, lieber Leser, ja auch Sie sind ein Sanddieb. Vorausgesetzt, Sie besuchen im Sommer einen der Mallorca-Strände und nehmen, es lässt sich ja kaum vermeiden, im Handtuch oder an den Füßen oder sonstwo, ein paar Gramm Sand vom Strand mit ins Hotel oder in die Ferienwohnung. Für den Naturstrand Es Trenc gibt es jetzt dank eines offiziellen Berichts des Umweltministeriums belastbare Zahlen, wie schnell der Sandschwund vonstatten geht.

Und siehe da: Nach einer Badesaison sind in Es Trenc rund 18 Tonnen Sand verschwunden - einfach mitgenommen von den Badegästen, die gar nicht mal unbedingt Böses dabei im Schilde führen, sondern einfach den Gesetzen der Natur ausgeliefert sind. Sand klebt nun einmal unangenehm fest, sobald er mit Wasser in Berührung kommt.

Die Untersuchung des Umweltministeriums stammt zwar von Menorca, ist aber ohne Weiteres auf alle Strände auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln übertragbar. Somit trägt jeder Badegast, wenn er abends vom Strand aufbricht, rund 34 Gramm Sand mit sich. Geht man von 5.000 Badenden am Tag am Es Trenc-Strand aus, dann kommen innerhalb von 24 Stunden 168 Kilogramm geraubter Sand zustande. Und das wiederum sind rund 18 Tonnen am Ende einer Saison, genug für eineinhalb Lastwagenladungen.

Fotogalerie: So schön kann der Naturstrand Es Trenc sein

Der Sandverlust an Es Trenc bereitet schon länger Kopfzerbrechen. Neben den Urlaubern, die eher ungewollt den Sand wegtransportieren, ist auch das bisher so verbreitete Entfernen der Überreste des Neptungrases ein Problem. Dieses wurde bisher ohne Rücksicht auf Verluste mit schweren Maschinen abtransportiert, obwohl es sich zu Sand zersetzt und für das Ökosystem wichtig ist.

Der neue Aktionsplan für den Naturpark Es Trenc-Salobrar empfiehlt, an bestimmten Orten das Neptungras nicht mehr zu entfernen. An einigen Stellen wird es weiterhin erlaubt sein, zwischen dem 1. Mai und dem 30. September die von vielen für Algen gehaltenen Haufen am Ufer zu entfernen, allerdings mit größerer Vorsicht als bislang. /jk