In Magaluf gehen Anwohner gegen Prostituierte auf dem Straßenstrich vor. Wie die MZ berichtete, hatten Bürger die Frauen mit laufenden Handykameras verfolgt und die Bilder ins Internet gestellt.

Am Donnerstag (7.6.) haben sich 50 Personen, zumeist Briten, vor dem Rathaus von Calvià im Südwesten von Mallorca versammelt und ein Treffen mit Bürgermeister Alfonso Rodríguez gefordert. Als Grund gaben sie an, um den Ruf von Magaluf besorgt zu sein, nachdem in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder Urlauber von Prostituierten bestohlen worden sein sollen. So waren es vor allem Taxifahrer, Angestellte in der Hotelbranche, Kellner in Bars und Anwohner, die sich mit Rodríguez treffen wollten, um ein entschlossenes Handeln der Gemeindeverwaltung zu fordern.

Aufgrund der großen Menge der Anwesenden ließ Rodríguez mitteilen, dass er nicht bereit sei, jeden einzeln zu empfangen. Stattdessen wurde ein Treffen mit mehreren Vertretern verabredet, die an der Kundgebung teilnahmen. Dieses Treffen soll ab dem 11. Juni stattfinden. Bis dahin, so kündigten die Anwesenden an, würden sie in Eigenregie nachts die Prostituierten in Magaluf verfolgen.

"Viele Urlauber haben mir gesagt, dass sie nicht mehr wiederkommen wollen. Das ist ja auch klar. Ich würde auch nicht an einen Ort zurückkehren, wo man mich ausraubt", erklärte einer der Anwesenden.

20 der Frauen hatten auf Wache der Guardia Civil am Donnerstag (31.5.) Anzeige wegen Hassdelikten erstattet. Gemeinsam sagten sie aus, dass mehrere Anwohner und Angestellte der britischen Touristenmeile sie seit Wochen beschimpften und handgreiflich würden. Zudem machten sie Fotos und Videos, um sie in den sozialen Netzwerken bloßzustellen, versicherten die Frauen gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca".

Viele der Frauen haben keine Aufenthaltsgenehmigung und müssen eine Abschiebung fürchten, wenn sie aktenkundig werden. Der Konflikt zwischen Prostituierten, Anwohnern und Urlaubern schlägt immer wieder zur Hauptsaison hoch. Seit 2016 ist es zu 100 Anzeigen wegen Diebstählen gegen die Frauen gekommen.

Auch die Zuhälterbanden haben ihre Hände im Spiel. Erst vor kurzem wurden auf den Balearen sieben Fälle von Zwangsprostitution bekannt. Auch hinter den Frauen in Magaluf stecken organisierte Mafia-Banden, so die Gleichstellungsdezernentin im Inselrat, Nina Parrón. Sie rief dazu auf, die Frauen mit Würde zu behandeln. Die Balearen-Regierung will bis Ende des Jahres ein Gesetz verabschieden, um besser gegen die Zuhälter vorgehen zu können. /jk