Vom Kabelsalat, der vor allem an den Hausfassaden in Palma de Mallorca Denkmalschützern den Tag verdirbt, hat die MZ vor drei Wochen berichtet. Immerhin in der Altstadt sollen die Kabelstränge an den teils mittelalterlichen Palästen nun poc a poc verschwinden. Aber dann gibt es da ja noch diese unansehnlichen Fernsehantennen und Satellitenschüsseln auf vielen Dächern und an so manchen Fassaden in der Stadt. Die Denkmalschützer schlagen einmal mehr Alarm.

Àngels Fermoselle, die stellvertretende Vorsitzende der Denkmalschutzvereinigung Arca, sagt: „Laut den kommunalen Bebauungsvorschriften ist es klar untersagt, die Antennen und Schüsseln sichtbar an der Fassade anzubringen. Diese müssen auf dem Dach oder anderswo montiert werden, wo sie von der Straße aus nicht zu sehen sind." Genauso verhalte es sich mit den Klimaanlagen. Für den Altstadtbereich von Palma sei da eine „besondere Sensibilität" beim Schutz von Fassaden vorgesehen, verboten seien die Installationen dieser Art allerdings im gesamten Stadtgebiet.

Wer mit offenen Augen durch Palma läuft, merkt schnell, dass sich viele Haus- und Wohnungsbesitzer wenig um solche Vorschriften scheren. Zumal Verstöße dagegen selten geahndet werden. „Das Problem ist, dass die Stadt nicht selbsttätig aktiv wird. Sie schreitet nur ein, wenn es Anzeigen von Bürgern gibt", erklärt Fermoselle. Und da beginnt die Krux: Wer bei der Stadt die Verschandelung der Fassaden und Dächer anzeigt, muss seinen Namen hinterlassen. Dieser taucht dann in den Akten auf, die auch der Angezeigte in die Hände bekommt. „Das ist eine sehr unbefriedigende Situation."

Zumal die Satellitenschüsseln und vor allem die Dachantennen in der heutigen Zeit in den meisten Fällen gar nicht mehr sein müssten. Das sagt der deutsche Fernsehtechniker Peter Buttler, der auf Mallorca vor allem ausländischen Residenten Fernsehanschlüsse installiert. „Einige der in der Stadt installierten Hirschgeweihe, wie wir diese Antennenwälder nennen, werden gar nicht mehr benutzt", sagt er. In Palma gebe es noch eine Sendestation auf dem Castell Bellver. Inzwischen sei aber das IT-TV angesagt, sprich das digitale Internetfernsehen. Wer darüber fernsehe, komme völlig ohne Antenne aus. Nur wer wirklich viele Sender, auch aus anderen Ländern empfangen wolle, für den ­reiche das Internet-Fernsehen nicht aus. „Da gibt es den Geoblocker, der es unmöglich macht, Sender aus anderen Ländern zu empfangen." Dafür benötigt man dann doch Antenne oder Schüssel.

Die Verunstaltung der Fassaden stören indessen auch Buttler. Nach eigenen Angaben versucht er seine Installationen deshalb möglichst schonend anzubringen. Inzwischen setze sich auch bei Spaniern ein Bewusstsein dafür durch, die hässlichen Gerätschaften verschwinden zu lassen. Das merke er daran, dass auch immer mehr Spanier ihn darauf ansprechen würden.