Die Bewältigung der Geschichte des Bürgerkriegs (1936-1939) auf Mallorca geht weiter. Am Montag (2.6.) wurde mit der Öffnung eines anonymen Gruppengrabs auf dem Friedhof von Alaró begonnen.

Gesucht werden die sterblichen Überreste zweier Anhänger des republikanischen Lagers, die am 20. Oktober 1936 verschwunden waren, der frühere Bürgemeister von Mancor, Pau Crespí Villalonga, und sein Sohn Onofre Crespí Riera. Pau Crespí war von Falangisten verschleppt worden, sein Sohn wollte ihn in einem Gefängnis ausfindig machen. Beide verschwanden spurlos.

Laut historischer Akten wurden damals zwei Leichen im Gebiet von Tofla gefunden, bei denen es sich um die beiden Opfer handeln könnte. Die Toten wiesen Schussverletzungen auf und wurden auf dem Friedhof von Porreres verscharrt.

Zum Beginn der Exhumierungsarbeiten am Montag in Alaró war auch die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol vor Ort. Sie betonte, dass die beiden Opfer für ihre Ideen und ihre demokratische Überzeugung gestorben seien.

Die Landesregierung fördert seit 2016 die Öffnung von Gräbern aus dem Bürgerkrieg. Im Fall von Porreres hatte das Balearen-Parlament 95.000 Euro zur Verfügung gestellt. Das zugrunde liegende Gesetz war auf Initiative der Regionalpartei Més per Mallorca und im Konsens aller Parteien verabschiedet worden. Es sieht die Identifizierung der Opfer vor, die während Bürgerkrieg und Diktatur anonym verscharrt worden waren.

Dokumentiert sind insgesamt 48 Gräber in 27 Gemeinden Mallorcas sowie mindestens 2.318 Todesopfer. Geöffnet wurde neben Porreres bislang nur ein Grab mit drei Opfern in Sant Joan. /ff