Hickhack um den traditionellen Pilgermarsch auf Mallorca: Die Veranstalter Grup Güell, die jährlich den Fußmarsch "Lluc a Peu" von Palma de Mallorca zum Kloster Lluc organisieren, hatten schon am Samstag (7.7.) bekannt gegeben, dass der Event in diesem Jahr ausfallen werde. Doch die linksökologische Regionalpartei Més widersprach dem jetzt.

Man sei "enttäuscht" von den Institutionen, erklärte Toni Güell noch am Samstag. Allen voran der Inselrat habe seit Monaten keine Rückmeldungen auf die von den Veranstaltern angefragten Subventionen gegeben. "Sie haben unser Anliegen nicht bearbeitet", so Güell. Das sei der Grund dafür, dass der Traditionsmarsch in diesem Jahr ausfallen müsse.

"Es gibt finanzielle Mittel, die für den Marsch bestimmt, aber noch in Bearbeitung sind. Aber wenn die Veranstaltung von ihnen abhängt, werden sie ankommen", versicherte Més-Sprecher Josep Ferrà am Montag (9.7.). Man habe die Erklärung der Veranstalter nicht als ein Abblasen des Marsches verstanden, sondern als Warnsignal, da nicht mehr viel Zeit ist.

Während die Oppositionspartei Ciudadanos darüber schimpfte, dass die Regierenden nicht schneller reagierten, hielten sich Toni Güell und seine Mitveranstalter nach der Més-Zusicherung mit öffentlichen Statements zurück. Ob sie das Geld nun annehmen oder darauf beharren, die Tradition in diesem Jahr ausfallen zu lassen, ist daher unklar.

Güell hatte die 48 Kilometer lange Strecke erstmals im Jahr 1974 zurück gelegt. Von Palma aus war er den beschwerlichen Weg bis ins Gebirge gegangen, da er ein Gelöbnis abgelegt hatte: Wenn seine kleine Tochter, die kurz zuvor einen Unfall gehabt hatte, das Unglück überleben würde, so würde er aus Dankbarkeit zu Fuß bis zum Kloster in den Bergen laufen. In den Folgejahren schlossen sich ihm immer mehr Menschen an, mittlerweile sind es mehrere Tausend, die sich Anfang August auf den Weg machen. Die "Grup Güell" organisiert für sie Trinkstationen, Verpflegung bei der Ankunft und Busse, die die müden Wanderer wieder zurück nach Palma bringen. /somo