Er soll Leichtgläubige in den Drogenrausch geführt und sie dann sexuell belästigt haben. Jetzt hat die Nationalpolizei einen 52-jährigen Mann auf Mallorca festgenommen, der sich als Schamane ausgab und in ganz Spanien Anhänger betrogen haben soll.

Wie die Nationalpolizei am Mittwoch (11.7.) in einer Pressemitteilung bekannt gab, agierte der Mann immer nach demselben Muster. Er gab sich als Medizinmann aus, der in Südamerika seine Heilkräfte erworben habe. Seine Spezialität: das "Liebeswasser" - ein Gebräu, das seine Bewunderer angeblich dazu bringen sollte, mehr Liebe zu spüren und Geist und Seele einander näher zu bringen, und das er bei der ersten Einnahme gratis verteilte.

Tatsächlich, so die Ermittler, handelte es sich um eine Mischung aus Zuckerwasser und Crystal Meth. Nach der Einnahme befanden sich die Konsumenten stets über mehrere Stunden in einem euphorischen Rauschzustand, den der Mann mehr als einmal ausgenutzt haben soll. Mindestens drei Frauen zeigten ihn wegen unsittlicher Berührungen im Intimbereich an. Mehrere andere Teilnehmer mussten nach Einnahme des "Liebeswassers" mit schweren Vergiftungen ins Krankenhaus gebracht werden, ein Mann erlitt Lähmungen an zahlreichen Körperteilen.

Noch ist nicht klar, wie viele weitere Menschen der angebliche Schamane geschädigt haben könnte. Fest steht, dass er seine Sitzungen in verschiedenen Städten auf dem spanischen Festland abhielt. Bei seiner Festnahme in einem Bergdorf in der Tramuntana, wo der Beschuldigte seit geraumer Zeit lebte, wurde vorübergehend auch seine Lebensgefährtin festgenommen. Sie kam allerdings wenig später aufgrund mangelnder Beweise wieder frei - auch, weil sie sich um ihren minderjährigen Sohn kümmern muss.

Bereits im Mai war ein Komplize des Betrügers in Santander festgenommen worden. Die beiden Männer müssen sich jetzt unter anderem wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz und Betrug vor Gericht verantworten. /somo