Mallorca mitten in der Hochsaison. An den Stränden tummeln sich Tausende von Urlaubern im feinen, sauberen Sand und im kristallklaren Wasser oder entspannen auf Liegen unter Sonnenschirmen bei einem guten Buch. An allen Stränden? Nein, denn in diesem Jahr gibt es gleich an mehreren Strandabschnitten Verzögerungen, die dazu führen, dass selbst Mitte Juli noch keine Strandschirme oder Liegen aufgestellt wurden. Auch Klagen über ungenügend gereinigte Strandabschnitte erreichten die MZ in diesem Sommer bereits mehrfach. Das meiste Kopfzerbrechen bereiten die Strände von Camp de Mar und Sant Elm im Gemeindegebiet von Andratx sowie der Strand von Port de Sóller. Lange Zeit war auch in den zu Sant Llorenç gehörenden Abschnitten des Strandes von Cala Millor Not am Mann.

Fall 1 - Camp de Mar und Sant Elm: Im Südwesten der Insel müssen nach wie vor gleich zwei Strände ohne Liegen und Schirme auskommen. Die Strandreinigung kommt zu kurz, auch wenn die Gemeinde hier mit eigenen Mitteln versucht, das Schlimmste zu verhindern. Das Rathaus macht für die Verzögerungen die Küstenbehörde verantwortlich. So seien die Erlaubnisse und die Bedingungen zur Konzessionsvergabe sehr spät bei der Gemeinde eingetroffen. Der Leiter der Küstenbehörde auf den Balearen, Carlos Simarro, sagt der MZ, dass er sich nichts vorzuwerfen habe. „Wir haben rechtzeitig im vergangenen Oktober die betreffenden Gemeinden zusammengetrommelt und darauf hingewiesen, dass die Konzessionsvergabe komplexer geworden ist und sich die Gemeinden darauf einstellen müssen." So seien unter anderem mehr Umweltgutachten nötig als in der Vergangenheit.

Für die Verzögerungen in den drei Gemeinden seien einzig und allein die Politiker der Rathäuser verantwortlich. „Wir hatten bis Ende April nahezu alle Genehmigungen und die jeweiligen Bedingungen erteilt, für die Gemeinden ist dann die endgültige Vergabe der Betriebserlaubnis eine Sache von etwa 15 Tagen", erklärt Simarro.

Erschwerend kam im Fall von Andratx hinzu, dass zwei der Unternehmen, die sich um die Konzession beworben hatten, im Clinch liegen. Die Firma, die nicht zum Zug kam, hat Einspruch erhoben, der nun erst entschieden werden muss, bevor die Vergabe der Konzession seinen normalen Gang gehen kann. Die Probleme haben indes auch ein politisches Opfer gefordert. Der für die Strände zuständige Gemeinderat José Ramón Baeza trat Ende Juni zurück. Er führte gesundheitliche Gründe für seinen Rückzug an.

Fall 2 - Port de Sóller: Hier gibt es Stunk aufgrund der Auswahl des Konzessionärs von Seiten des Rathauses. Die Wahl fiel diesmal auf den Betreiber Marport Sun Beach, ein Unternehmen aus Felanitx, das im Inselosten bereits mehrere Konzessionen betreibt und neuerdings auch für den Strandabschnitt rund um den neuen Beachclub Assaona an Palmas Stadtstrand Can Pere Antoni verantwortlich ist. Die Wahl passte den örtlichen Kontrahenten, die sich ebenfalls um die Konzession bewarben, nicht in den Kram - einer von ihnen, die Firma, die bisher die Konzession innehatte, erhob vor Gericht Einspruch gegen die Entscheidung des Rathauses. Dieser muss nun zunächst geklärt werden, bevor die Konzessionsvergabe in Port de Sóller weitergehen kann. Ein zweites Unternehmen hat beim Rathaus Einspruch gegen die Entscheidung für Marport Sun Beach eingelegt. Insider vor Ort gehen davon aus, dass es noch mehrere Wochen dauert, bis Liegen und Schirme für die Urlauber bereitstehen. Einige der Hotels an der Strandpromenade stellen ihren Gästen solange Liegen und Schirme bereit.

Fall 3 - Cala Millor/Sant Llorenç des Cardassar: Auch hier gab es lange Zeit Unklarheit darüber, wann mit dem Liegen- und Schirmverleih begonnen werden könnte. Schließlich vergab das Rathaus Mitte Juni die Konzession an das Unternehmen Agustín Rosselló, das seitdem daran arbeitet, den Strand zu beackern. Eine Sprecherin des Unternehmens erklärte am Freitag (6.7.), dass die Liegen und Schirme inzwischen alle aufgestellt seien und gegen Gebühr vermietet würden. Lediglich Feinheiten seien noch zu erledigen. So war beispielsweise Bedingung der Konzession, dass die Firma zwei Personen mit einem Grad der Behinderung von über 33 Prozent einstellen muss. „Daran arbeiten wir gerade noch", sagte die Sprecherin. Auch kleinere bauliche Feinheiten am Strand würden in den kommenden Tagen und Wochen noch angegangen. Die Strandreinigung laufe allerdings bereits wie geplant. Die Rettungsschwimmer stellt weiterhin die Gemeinde, die bereits seit Mai mit der Dienstleistung am Strand begonnen hat.

In Sant Llorenç des Cardassar, wozu der nördliche Teil des Strandes von Cala Millor gehört, hatten sich sechs Unternehmen um die Konzession im Wert von 1,1 Millionen Euro beworben. Bevor Agustín Rosselló offiziell für die Schirme und Liegen zum Zug kam, hatte das Rathaus dieses Jahr diesen Service gratis angeboten.