Das Wetterphänomen Rissaga, das am vergangenen Montag (16.7.) das Meer in Port d'Alcúdia an der Nordostküste von Mallorca über die Ufer treten ließ und die Strandpromenade überschwemmte, ist vom spanischen Wetterdienst Aemet genau erfasst worden. Demnach schwankte der Meeresspiegel am stärksten in Porto Cristo mit einem Unterschied von einem Meter. In Port d'Andratx registrierte Aemet 77 Zentimeter Unterschied, in Port de Pollença 75 Zentimeter, in Port d'Alcúdia 60 Zentimeter, in Sa Ràpita sowie auch im Hafen von Palma 50 Zentimeter.

Neben der Flut in Port d'Alcúdia sorgte vor allem eine Yacht, die am Naturstrand von es Caragol bei Colònia de Sant Jordi an der Südküste auf Grund lief, für zahlreiche Kommentare. Badegäste fanden die Yacht am Dienstagmorgen an dem abgelegenen Strand vor, in den sozialen Netzwerken wurden zunächst auch Navigationsfehler oder ein Unfall vermutet.

Was genau zu der Rissaga geführt hatte, haben die Experten des Wetterdienstes noch einmal im Detail erklärt. Dass Aemet vor der rissaga gewarnt hatte, zeugt davon, dass es sich um ein meteorologisches Phänomen handelt, das mit Mini-Tsunami eigentlich ziemlich falsch übersetzt ist - schließlich werden die Wellen von keinem Erdbeben ausgelöst. Eine wesentliche Rolle spielt vielmehr der Luftdruck, dessen abrupte Schwankungen sich auf die Wasseroberfläche übertragen. Weitere Faktoren: geringe Wassertiefe, enge Buchten, schwüles Wetter bei bedecktem Himmel, der Wind, bestimmte Mondphasen.

Auch wenn am vergangenen Montag Mallorca-Urlauber und Bootsleute mit dem Schreck davonkamen und nur geringe Sachschäden beklagt wurden, war es eine durchaus heftige rissaga, die auch ältere Fischer in Port d'Alcúdia beeindruckte. „Der Meeresspiegel fiel plötzlich fast einen Meter ab und hat dann beim Ansteigen die Promenade überschwemmt", berichtete etwa Martí Fuster dem „Diario de Mallorca".

Schon in der Nacht rissen die Schwankungen des Meeresspiegels die historische llaüt „La Balear" in Port d'Andratx los. Sie konnte schnell wieder gesichert werden. Ein Fischer, der mit seinem Boot einem Katamaran in Port d'Alcúdia zu Hilfe gekommen war, musste selbst gerettet werden. Auch der Straßenverkehr in Port d'Alcúdia wurde für kurze Zeit beeinträchtigt, als das Wasser auf die Fahrbahn schwappte. Wirte ärgerten sich über den Sand, den das Meer zwischen Tischen und Stühlen verteilte. /ff