Michael O'Leary, der Gründer und Vorstandsvorsitzende der Billigfluglinie Ryanair, hat sich in einer der vornehmsten Gassen von Palmas Altstadt einen Stadtpalast mit 2.837 Quadratmetern Wohnfläche zugelegt. Das haben drei voneinander unabhängige Quellen der Mallorca Zeitung bestätigt. Der Stadtpalast mit drei Höfen, einem Palmengarten und etlichen Salons verbirgt sich hinter dicken Mauern und befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft einer Kirche.

Mehrere Immobilien­unternehmen hatten den von engen Gässchen umrahmten und den Großteil eines Karrees umfassenden Stadtpalast im Angebot. Der von den mallorquinischen Eigentümern ursprünglich geforderte Preis belief sich auf 18 Millionen Euro. Marktteilnehmer gehen jedoch davon aus, dass O'Leary Ende März über eine zwischengeschaltete Gesellschaft wesentlich weniger zahlte. Der Quadratmeterpreis vergleichbarer Stadtpaläste rangiert zwischen 3.000 und 5.000 Euro, was einem Preis zwischen 10 Millionen und 14,3 Millionen Euro entspräche.

Noch gar nicht mit eingerechnet sind die Renovierungskosten. Bilder des Stadtpalastes zeigen wunderschöne Kachel­böden, edle Holzvertäfelungen und barocke Deckengemälde - aber eben auch feuchte Wände, Bäder wie anno dazumal, rostende Aufhängungen. „Das Haus muss für mindestens sieben bis zehn ­Millionen Euro renoviert werden", schätzt ein Investor, der viele Aufträge für die lokale Wirtschaft prophezeit.

Bis vor wenigen Jahren noch konnte man den Palast als ­Ver­anstaltungsort etwa für Hochzeiten mieten. Auch Modenschauen und Benefizmärkte ­fanden dort statt.

„Schwelgen Sie in barockem Ambiente und genießen Sie eine erlesene Silvesternacht in herrschaftlichen Gemäuern", hieß es in einem Prospekt zur Jahreswende 2013/2014. Dort ist auch vermerkt, dass der Bau, dessen Grundmauern aus dem 14. Jahrhundert stammen, 1741 seine heutige Form erhalten habe. An der Gestaltung war damals auch der renommierte ­Kunstmaler Guillermo Mesquida beteiligt, einige seiner Wandgemälde sind ebenso wie etliche andere Kunstwerke noch heute in den Salons zu bewundern.

Was Michael O'Leary mit dem Palast vorhat und ob er dort gar einziehen will, ist nicht bekannt. Eine entsprechende Anfrage der MZ im Hauptquartier von Ryanair blieb unbeantwortet. Der 57-Jährige ist verheiratet und hat vier Kinder. Haus und Höfe könnten als Zweit-, Dritt-, oder Viertwohnsitz für die Familie dienen oder auch umgebaut und dann als einzelne Luxuswohnungen gewinnbringend wiederverkauft werden. Über das benötigte Kapital verfügt der für den strikten Sparkurs seiner Airline und seine markigen Sprüche bekannte O'Leary auf jeden Fall. Die Zeitschrift „Forbes" nahm ihn im März in ihre Liste der reichsten Menschen der Welt auf (Platz 1.999 mit einem geschätzten Vermögen von 886 Millionen Euro).

Auch um eine gute Fluganbindung zu seinem neuen Domizil muss sich O'Leary keine Sorgen machen - so er sich denn mal in die eigenen Flugzeug-Sitze zwängen sollte, statt es sich in einem Privatflieger bequem zu machen. Ryanair hat in Palma zehn Flugzeuge stationiert und fliegt von der Insel diesen Sommer 53 Ziele an. „Siempre mejorando" lautet dieses Jahr die firmeneigene Losung zur Verbesserung des Reiseerleb­nisses - „immer besser".

Gemäß der mallorquinischen Tradition, die Häuser nach ihren Bewohnern oder Eigentümern zu benennen, ist der Stadtpalast in Palma unter mehreren Namen bekannt. Es dürfte nicht lange dauern, bis ein weiterer hinzukommt: Can O'Leary.

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