Ab Januar 2020 werden Plastik-Strohhalme auf Mallorca verboten sein. MZ hat eine schmackhafte Alternative aufgetan - und ist der Geschichte der treuen Trinkgehilfen nachgegangen.

Es ist schon seltsam: Wer an Strohhalme denkt, hat automatisch die bunten Röhrchen aus Kunststoff im Kopf, aus denen sich Sangria oder Cocktails besonders gut schlürfen lassen. Dabei weist das Wort Strohhalm - irgendwie naheliegend - auf einen seiner Vorgänger hin: einen Halm aus getrocknetem Weidelgras, der in den 1800er-Jahren schwer in Mode war.

Überhaupt macht Kunststoff nur einen kleinen Teil in der langen Trinkhalm-Geschichte aus. Angeblich erfanden die Sumerer im südlichen Mesopotamien im 3. Jahrtausend vor Christus den Saugstab zum Trinken von Bier, vermutlich, um feste Nebenprodukte der Fermentation im Becher zu vermeiden. Beim ältesten dokumentierten Trinkhalm handelt es sich um ein Rohr aus Gold. Auch Bambus war im Laufe der Jahrhunderte stark im ­Rennen, in Südamerika setzt man bis heute beim traditionellen Mate-Tee auf Metall, und in Europa war lange der Papierhalm das gängigste Schlürfinstrument.

Und doch: In den vergangenen Jahrzehnten ist der Trinkhalm für viele zu einem Synonym für Kunststoffröhrchen geworden. Womit Bläschen in den Kakao pusten, wenn die Plastik-Variante ab Januar 2020 auf den Balearen verboten wird und auch die EU Kampagne gegen sie macht?, mag man sich fragen. Eine Start-up-Firma aus Barcelona hat eine neue Antwort gefunden: Sorbos - nach eigenen Angaben „der erste essbare Trinkhalm mit Geschmack auf dem Markt".

„Irgendwo habe ich mal von einer Firma gehört, die Strohhalme aus Kartoffelstärke herstellt, aber die kann man mit unseren nicht vergleichen", versichert Constantin Dankelmann, der für den Vertrieb der Sorbos-Trinkhalme auf Mallorca zuständig ist. Auch in Deutschland verbreitete Röhrchen aus Apfelfasern sieht er nicht als Konkurrenz. „Unsere Halme kommen schon jetzt bei vielen Bars und Restaurants auf der Insel gut an", sagt er.

Sorbos-Trinkhalme bestehen unter anderem aus Maisstärke, erinnern aber stark an Traubenzucker in den Geschmacksrichtungen Zitrone, Limette, Erdbeer, Zimt, Apfel oder Ingwer. „Sie verändern den Geschmack des Getränks nicht, aber wenn man sie nach dem Gebrauch isst, sind sie lecker", so Dankelmann. Anders als die treuen Trinkgefährten aus Kunststoff sollte man sich mit den Sorbos-Halmen allerdings nicht zu viel Zeit lassen: Die Hersteller garantieren nur 25 Minuten in kaltem Getränk, danach könne sich doch Geschmack ins Glas mischen. Immerhin: Von der viel beklagten langen Halbwertzeit des Plastiks kann hier nicht die Rede sein.