Holi Feste sind bunt, explosiv und voll im Trend. Seit Jahren locken die Veranstaltungen, mit denen eigentlich in Indien der Frühling begrüßt wird, europaweit die Massen an. Auf Mallorca gibt es sie im Sommer so gut wie wöchentlich. Nun werden verstärkt Bedenken über die damit einhergehenden gesundheitlichen Risiken laut.

Da wäre zunächst der unbestätigte Fall einer Erblindung in Magaluf. Ein 18-Jähriger Schotte soll bei einer Holi-Party in einer Diskothek so schwer verletzt worden sein, dass er zumindest sein linkes Augenlicht für immer verlor. Ihr Sohn habe aus kurzer Distanz die Farbe von einer Kanone in die Augen geschossen bekommen, so die Mutter gegenüber einem schottischen TV-Sender. Die Guardia Civil ermittelt, was genau vorfiel. Offenbar handelte es sich um eine private Holi Party. Micaela Ferrando, Vize-Chefin des führenden Veranstalters der auf der Insel, Holi Mallorca, unterstreicht, dass ihre Agentur nichts damit zu tun gehabt habe.

Häufiger und bestätigt sind Atemwegsprobleme. Laut einer Studie des deutschen Umweltbundesamtes haben etwa die Hälfte der Teilnehmer an Holi-Festivals mit Husten zu kämpfen, „gefolgt von Reizungen der Nase, des Rachens oder des Halses." Das Amt rät Asthmatikern von einer Teilnahme ab. Wie groß die Reizungen sind, hängt dabei von der Qualität des benutzten Farbpulvers ab, wie auch Micaela Ferrando sagt, die vor billiger Farbe chinesischer Händler warnt.

Deutschlands größter Anbieter, Holi Concept, verbietet das Mitbringen von eigenem Farbpulver zu den Festen. Dort sind für die Partys Eintrittskarten nötig. Auf der Insel geht das nicht. Holi Mallorca wird von den Gemeinden gebucht und veranstaltet das fröhliche Farbenwerfen auf öffentlichen Plätzen. Zu den Partys hat jeder kostenlos Zutritt, die Farbe wird vorher im Ort verkauft. „Das Pulver gibt es in sieben verschiedenen Farbrichtungen. Eine Tüte mit etwa 80 bis 100 Gramm Pulver kostet je nach Gemeinde zwischen 3 und 4 Euro", sagt Ferrando. Verwendet werde zertifizierte Farbe, die das Unternehmen aus Indien importiert. Sie besteht aus gefärbtem Kichererbsenmehl. „Dadurch können selbst Personen mit einer Weizen-Allergie an der Party teilnehmen. Bekommt man es ins Auge, kratzt es ein wenig wie Sand. Kinder sollten daher Schwimmbrillen tragen. Aber bleibende Schäden gibt es nicht."

Mit Palma hat vergangenes Jahre bereits eine Gemeinde Holi Feste auf öffentlichen Plätzen untersagt. Aus „Sicherheitsgründen", hieß es damals in einer Pressemitteilung, die auch auf die möglichen Atemwegsprobleme verwies." Mindestens ebenso wichtig für den Beschluss dürfte das Problem der Reinigung der Farbrückstände, etwa auf dem Marés-Belag im Parc de la Mar gewesen sein.

Andere Gemeinden sehen das Thema gelassen. „Derzeit liegt kein Antrag auf ein Verbot bei uns vor", heißt es im Rathaus Calvià. So wird auf der Insel kräftig weiter der Frühlingsbeginn im Sommer gefeiert. In Palma kamen zu Spitzenzeiten an die 10.000 Besucher zur Holi-Party. Die größten Feste dieses Jahr gibt es am 2. August in Can Picafort und am 9. September in Santa Ponça.