Die hohen Mietpreise in Palma de Mallorca treffen nun auch die Studenten mit voller Wucht: Viele versuchen, einen Platz im Studentenwohnheim zu ergattern, doch auf der Warteliste stehen bereits 157 Personen. Auch diejenigen, die bereits im vergangenen Semester ein Zimmer hatten, hätten nun keine Garantie mehr, es auch für das kommende Wintersemester zu behalten. Vorrangig behandelt werden Studenten der Nachbarinseln. Mallorquiner aus Dörfern, die nicht in unmittelbarer Nähe zu Palma de Mallorca liegen, hätten erst recht keine Chance, so die Leiterin des Wohnheims, Marta García. "Es wird schon für die Studenten von Menorca, Formentera und Ibiza schwer. Von denen aus Capdepera und Artà ganz zu schweigen." Auch Studenten vom Festland oder gar aus dem Ausland werden bei der Zimmervergabe nicht mit Priorität behandelt.

Das Wohnheim wird von der Stiftung Universitat-Empresa verwaltet und hat 97 Plätze. Nicht gerade viele bei insgesamt rund 14.000 Studenten an der Balearen-Universität. García leitet das Wohnheim seit dem Wintersemester 1999/2000. "Ich habe nie einen so großen Andrang miterlebt", berichtet sie gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca". In den Jahren der Wirtschaftskrise habe man genau Gegenteiliges beobachten können. Die Mietpreise sanken und die Warteliste für das Wohnheim war leer. Denn auch hier ist die Unterkunft nicht gerade ein Schnäppchen: 514 Euro kostet ein Zimmer pro Monat inklusive Frühstück für diejenigen, die permanent dort wohnen. Wer an den Wochenenden nach Hause fährt, zahlt 380 Euro monatlich. Kein Vergleich beispielsweise zu öffentlichen Studentenwohnheimen in Deutschland, in denen die Zimmerpreise in der Regel deutlich günstiger sind.

Es hätten schon mehrfach verzweifelte Familien angerufen, die nicht wissen, wo sie ihre Kinder unterbringen sollen, so García. In einigen Fällen hätten angehende Studenten ihre Studienplätze sogar aufgeben müssen, da sie nicht wussten, wo sie unterkommen sollen.

Auch das Rektorat der Balearen-Universität weiß von der Überfüllung. Man überlege nun, ein neues Wohnheim auf dem Campus zu bauen, sowie das aktuelle Gebäude an der Landstraße nach Valldemossa zu erweitern. Dass die Arbeiten bis zum Start ins Wintersemester im September abgeschlossen sind, ist aber mehr als unwahrscheinlich. /somo